Der Bund
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Die Stadt Burgdorf steht vor einem heissen SonntagÂ
Wenn in Burgdorf die rechtsradikale Pnos demonstriert, wollen antifaschistischeÂ
Gruppen Widerstand markieren.Â
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«Zeigen wir Courage und stören wir den Neonazi-Aufmarsch. Manifestieren wir auf vielfältigeÂ
Weise Widerstand gegen rechts – mit Pfeif- und Lärmkonzerten, Mahnwachen, Transpi-Â
Aktionen und Sitzblockaden.» Verschiedene antifaschistische Gruppierungen haben gesternÂ
unter dem Titel «Kein Heimspiel für Nazis! Courage gegen Rechts!» einen Aufruf veröffentlicht.Â
Sie wollen der von der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) angekündigtenÂ
Demonstration gegen das Antirassismus-Gesetz vom nächsten Sonntag etwas entgegensetzen.Â
Mit diesem Pnos-Umzug werde einer «Gruselstory» ein weiteres Kapitel angefügt, heisst es inÂ
der Mitteilung. Die Burgdorfer Stadtregierung hatte den Umzug erst auf die Aufforderung desÂ
Regierungsstatthalters hin bewilligt: für nächsten Sonntag zwischen 14 und 16 Uhr (sieheÂ
«Bund» vom Donnerstag). Das Mitführen eines Sarges sowie von Megafonen ist nicht erlaubt.Â
Eingeplant sind zwei kurze Reden.Â
Der bevorstehende Demonstrationszug, der auch durch die Oberstadt führen wird, sorgt inÂ
Burgdorf für Nervosität. Nicht zum ersten Mal ist die Emmestadt Schauplatz vonÂ
Auseinandersetzungen zwischen Rechts- und Linksextremen.Â
«Spielwiese für Neonazis»Â
Der nun erfolgte Aufruf der antifaschistischen Gruppen ändere nichts am bestehendenÂ
Dispositiv, sagte Stadtschreiber Roman Schenk gestern auf Anfrage. Mit einerÂ
Gegendemonstration habe man gerechnet. Beim Pnos-Umzug würden «selbstverständlich»Â
Spezialisten der Kantonspolizei zum Einsatz kommen, denn dabei handle es sich um eineÂ
Demonstration mit nationalem Charakter.Â
Die Nervosität in der Stadt werde von den Behörden sehr wohl wahrgenommen. DieÂ
Stadtregierung werde sich am Abend nochmals mit dem Thema befassen, sagte SchenkÂ
gestern Nachmittag. Die Information über allfällige Beschlüsse würde heute Dienstag erfolgen.
Burgdorf steht – ebenso wie Langenthal –nicht zum ersten Mal wegen rechtsextremerÂ
Aktivitäten in den Schlagzeilen. In der Antifa-Mitteilung von gestern steht, die Stadt BurgdorfÂ
werde «ihr Renommee als Spielwiese für Neonazis» nicht abschütteln können. Das jahrelangeÂ
Verharmlosen und Tolerieren rechtsextremer Umtriebe und «halbherzige Image-Aktionen à laÂ
,Courage‘» hätten dazu geführt, dass Burgdorf immer wieder Schauplatz solcher Aktivitäten «istÂ
und sein wird». (db)Â