Neonazis planen Fackelmarsch in Zug

Sehr geehrte Medienschaffende

Die Betreiber der extrem rechten Luzerner Internetzeitung «info8.ch» wollen am 11. November 2011 in der Stadt Zug einen Fackelmarsch durchführen – und damit auf den Zug der populären «Occupy»-Bewegung aufspringen.

Dass Neonazis gerne trittbrettfahren, um ihr krudes Gedankengut unter die Leute zu bringen, ist kein neues Phänomen – auch nicht im Umfeld der «Occupy»-Bewegung: Am 15. Oktober verteilten Aktivisten der rechtsextremen «Europäischen Aktion» um den Holocaustleugner Bernhard Schaub Flugblätter am Rande der Kundgebung «Occupy Paradeplatz» in Zürich. Titel ihres verklausuliert antisemitischen Flyers: «Banken entmachten!»

Nun sind es die Macher der Internetzeitung «info8.ch», die unter der Hand für einen Fackelmarsch in der Stadt Zug mobilisieren, um gegen die Missstände im globalen Finanzsystem zu protestieren. Mitbegründer der Plattform «info8.ch» ist der JSVP-Mann Anian Liebrand, der ganz offensichtlich keine Berührungsängste gegenüber Neonazis kennt: Sein Redaktionskollege Christian Huber ist langjähriger Aktivist bei der Partei National Orientierter Schweizer (PNOS). Huber, der das Ressort «Online» betreut (und zumindest früher für den Sicherheitsserver der PNOS zuständig war), liefert auf «info8.ch» regelmässig unkritische Reportagen von PNOS-Anlässen.

«info8.ch» berichtet seit Wochen prominent über die «Occupy»-Bewegung und hat freundschaftliche Bande zur Verschwörertruppe «We Are Change» (WAC) geknüpft, welche die hiesigen «Occupy»-Kundgebungen mitträgt. Der Sprecher von «We Are Change Switzerland», Dominic Schriber, ist wiederholt durch antisemitische Äusserungen aufgefallen. Auch pflegt er einen persönlichen Kontakt zum rechtsextremen Autor Jan Udo Holey, der – teils unter dem Pseudonym «Jan van Helsing» – mehrere geschichtsrevisionistische und verschwörungstheoretische Bücher verfasst hat.

«Al Kreida» in Luzern

Anian Liebrand und seine Mitstreiter bedienen sich zuweilen eher unkonventioneller Mittel: Am 10. September 2011 malten sie Kreidebotschaften auf die Luzerner Seebrücke und machten so auf die angeblichen Mängel der offiziellen 9/11-Version aufmerksam. Sie griffen damit eine Aktionsform auf, die «We Are Change» gerne wählt, um ihre Verschwörungstheorien in die Öffentlichkeit zu tragen.

Mit freundlichen Grüssen

Antifa Bern