Neonazi-Party im Raum Burgdorf

Sehr geehrte Medienschaffende

Heute Samstag, 31. Januar 2004, veranstalten Neonazis aus dem Umfeld der Berner Naziskin-Organisation „Nationale Offensive“ im Raum Burgdorf eine Party. Das Fest – evtl. ist auch ein Konzert geplant – findet in einer Hornusserhütte bei Rohrmoos (Gemeinde Oberburg) statt.

Die genauen Koordinaten: 611.750 / 210.200, ein Lageplan ist der e-Mail angefügt. Die Telefonnummer des Präsidenten der Hornussergesellschaft „Burgdorf Eintracht“, Stefan Buri: 034 422 ** **.

Die OrganisatorInnen haben auf dem Gelände ein grosses Festzelt (mindestens 50 Meter lang) aufgebaut, laut unserer Einschätzung werden eventuell mehrere hundert Personen an der Party teilnehmen.

Die Stadt Burgdorf hat sich im Vorfeld geweigert, der „Nationalen Offensive“ einen Raum zur Verfügung zu stellen.

Wer ist die „Nationale Offensive“ (NO)?

Die Naziskin-Organisation hat in den letzten Jahren vor allem durch zwei Vorfälle für Schlagzeilen gesorgt: Im Juli 2000 feuerten NO-Mitglieder zahllose Gewehrschüsse auf die alternative Wohngemeinschaft „Solterpolter“ in Bern. Nur dem Zufall war es zu verdanken, dass niemand verletzt wurde. Wenig später wurde bekannt, dass die Polizei im Mai desselben Jahres bei NO-Mitgliedern ein veritables Lager mit eigenhändig fabrizierten Bomben (Rahmbläser-Bomben) und auch Schusswaffen ausgehoben hatte.

Nach diesen Ereignissen wurde es für zwei Jahre still um die NO. Seit Herbst 2002 ist sie im Raum Burgdorf – und nicht mehr in der Agglomeration von Bern – wieder aktiv. In den letzten Monaten kam es zu folgenden Aktionen: Diverse Schlägereien, ein Besuch beim linken Verein „Nestbau“ in Burgdorf (Dezember 2002), ein Trauermarsch für einen tödlich verunfallten Kameraden mit mehreren Dutzend Teilnehmenden im Juli 2003 in Burgdorf und ein Umzug mit Fahnen zum Grauholz-Denkmal bei Moosseedorf im September.

Von stärkerer Ausstrahlung war 2003 die Internet-Präsenz der NO. Die anonym gehaltene Website mit Inhalten oft am Rande der Legalität wurde vor allem ihrer Foren und des Gästebuchs wegen rege benutzt. Da wurde mit eindeutigen Parolen, Hitler-Huldigungen und wirren Verschwörungstheorien nicht gegeizt. Das Aus der Homepage war absehbar. Ende Oktober/Anfang November nahm der Host der Website, ein US-Provider, die NO-Plattform auf Druck der «Aktion Kinder des Holocaust» (akdh) vom Netz.

Nachgewiesen sind auch enge Kontakte der NO zu den Jungen Schweizer Demokraten (JSD): Vor den Wahlen im Herbst 2003 verteilten NO-Leute in Burgdorf und Umgebung Werbematerial der Schweizer Demokraten. Ein eingeübtes Zusammenspiel, bedankte sich doch JSD-Vorstandsmitglied und -Kassier Adrian Moser im Gästebuch der NO für die «Unterstützung in den vergangenen Jahren».

Bekannteste Mitglieder der NO sind der langjährige Naziskin Adrian Segessenmann – er war als Hammerskin bereits 1995 beim Fascho-Überfall auf ein linkes Festival in Hochdorf LU dabei – sowie die Gebrüder Alex und Cédric Rohrbach, Söhne des Burgdorfer Drogenfahnders (Kantonspolizei Bern) und SD-Mitglieds Hans-Rudolf Rohrbach.

Weitere Infos zur NO finden Sie in unserem Archiv: www.antifa.ch

Mit freundlichen Grüssen

Antifa Bern