Lob für die St. Galler Kantonspolizei

St. Galler Tagblatt: Verblüffende Fahrlässigkeit der St. Galler Polizei, Ausgabe vom 29. Oktober

In der Kritik an der St. Galler Polizei übergeht Stefan Schmid die wichtige und entscheidende Tatsache, dass der Sänger der Rechtsrock-Band Flak heimlich in die Schweiz einreiste und unverhofft an der rechtsextremen Pnos-Veranstaltung in Kaltbrunn auftrat. Die Polizei entschloss sich, wie auch beim Neonazi-Konzert vor einer Woche in Unterwasser, den Anlass nicht zu stürmen. Man kann sich vorstellen, was geschehen wäre, wenn die Polizei den rechtsextremen Sänger mitten aus der gewaltbereiten Horde Neonazis herausgeholt hätte, abgesehen von der nachträglichen Wirkung der Propaganda für die Neonazis in der Presse von ganz Europa.

Dank des überlegten Vorgehens der Polizei blieb die Veranstaltung wirkungslos, die Neonazis konnten in geschlossener Gesellschaft praktisch nur unter Gleichgesinnten ihr «Heil Hitler» sich zuschreien. Dem Sicherheitschef Regierungsrat Fredy Fässler kann man nur gratulieren, dass er sich hinter das Vorgehen der Polizei stellt.

Nach den Veranstaltungen der rechtsradikalen Gruppen im Kanton St. Gallen wirft man nun dem Kanton St. Gallen (also der Regierung) und dem Polizeikommandanten Bruno Zanga Versagen vor. Ich habe Bruno Zanga kennengelernt als harten aber fairen Kommandanten, der selbstlos und mit übermenschlichem Einsatz sich bestens und in jeder Hinsicht bewährt. Es ist bedauerlich, dass man die Verantwortlichen nun auf unteren Ebenen des Staates sucht. Die Schuld für die Ereignisse ist eindeutig in Bern zu suchen. Es geht doch nicht an, dass man im Justizdepartement mit dem Fedpol und im Aussendepartement zulässt, dass unsere Grenzen in dieser äusserst hektischen Zeit noch immer nicht besser geschützt werden. Denn die meisten Teilnehmer dieser Veranstaltungen kamen aus dem Ausland. Das Konstrukt Schengen/Dublin lässt nämlich zu, dass man die Grenzen strenger und intensiver überwachen kann, wenn es notwendig ist. Rücktrittsforderungen sind in Bern zu stellen, dies nach den letzten Ereignissen in verschiedensten Bereichen, aber niemals dürfen der Polizeikommandant oder andere Personen im Kanton St. Gallen in Frage gestellt werden.