Keiner will an die «Solothurner Front»

SolothurnerZeitung

Pnos Die Kantonalsektion wird nach dem Rücktritt von Präsident Dominic Bannholzer (Günsberg) aufgelöst

Dominic Bannholzer tritt aus dem Bundesvorstand der Pnos aus, bleibt aber Parteimitglied. In Günsberg wird die SVP bald eine Ortspartei gründen. Darin würde sie aber Gemeinderat Bannholzer nie eine neue Heimat geben.

Marco zwahlen

«Ich kann nicht mehr hinter allen Entscheiden des Vorstandes stehen», zitiert «Der Bund» in seiner gestrigen Ausgabe den 22-jährigen Dominic Bannholzer. Und weiter: Weil er sich aber nach wie vor mit dem Parteiprogramm identifiziere, trete er nicht aus der Partei national orientierter Schweizer (Pnos) aus. Auf der Internetseite der rechtsextremen Partei wird ferner vermeldet, dass die Solothurner Sektion «mangels Aktivisten» vorerst sistiert wird: Keiner will das Präsidium von Bannholzer übernehmen, und das 22-jährige Bundesvorstandsmitglied Denise Friederich ist von Bellach in den Kanton Bern umgezogen.

SVP Günsberg in den Startlöchern

In letzter Zeit wurde über einen Parteiaustritt Bannholzers spekuliert. Dem Günsberger Gemeinderat wurde dieser Austritt gar nahegelegt. Die dortige «classe politique» hatte bislang keinen Grund dazu, Bannholzers Arbeit in der Exekutive zu kritisieren. Im Gegenteil: Sein Einsatz wird gar gelobt. Trotzdem sind nicht wenige der Überzeugung, dass der Jungpolitiker 2009 seine Wiederwahl – falls er denn antritt – nur schaffe, wenn er der Pnos den Rücken kehre. Einige wiederum sähen ihn gerne – oder besser gesagt lieber – in der SVP. Diese gibts in Günsberg als Ortspartei nicht – noch nicht.

«Wir werden in den nächsten Monaten eine SVP Günsberg gründen. Die Leute dazu haben wir zusammen», sagt auf Anfrage Bernard Brun. Der 55-jährige Unternehmer kandidierte 2005 auf der Liste der FdP und wurde in den Gemeinderat gewählt. Die FdP wusste aber bereits damals, dass Brun sich zur SVP bekennt, ja sogar Parteimitglied ist. Chancen darf sich die neue Partei durchaus ausrechnen. Denn: Bannholzer ist vor zwei Jahren nicht etwa gewählt worden, weil die Günsberger einen Hang zum Rechtsextremismus haben. Er ist gewählt worden, weil zu viele Protestwähler mit den Ortsparteien abrechneten und diese das Frustpotenzial völlig unterschätzten (wir berichteten).

So oder so ohne Bannholzer

Würde denn die künftige SVP Günsberg Bannholzer, wenn er es denn wollte, aufnehmen? «Auf keinen Fall», so Brun. Interessant: Brun bestätigt, dass ihm eine allfällige Aufnahme Bannholzers bereits vorgeschlagen worden sei, ohne allerdings zu sagen von wem.

Volle Unterstützung findet Brun bei Heinz Müller, Präsident der SVP Kanton Solothurn: «Ich hätte keine Freude an einem SVP-Mitglied Bannholzer. Wir werden bereits heute zu sehr in die rechte Ecke gestellt.»