Keine Gewalt an der Gedenkfeier

Willisauer Bote vom 30.06.2009

Die 623. Gedenkfeier zur Schlacht bei Sempach ist ohne Zwischenfälle verlaufen, wie die Behörden meldeten. Erneut marschierten rund 200 Rechtsextreme in Sempach auf. Gegen 100 junge Linke demonstrierten gegen deren Anwesenheit. 

Im Gegensatz zu anderen Jahren fand der Festakt in der Kirche und nicht beim Schlachtfeld statt. Staatsschreiber Markus Hodel begründete den Entscheid mit der regnerischen Witterung. Es sei kein politischer Entscheid gewesen. Hodel verhehlte nicht, dass er über das schlechte Wetter und die Verlegung in die Kirche nicht unglücklich war. Für die Polizei ist die Situation in der Sempacher Altstadt leichter zu kontrollieren als auf dem Schlachtfeld. Die Rechtsextremen hielten sich während des Festaktes vor der Kirche auf. Danach begaben sie sich zum Schlachtfeld. Dort pflegen sie jeweils eine eigene Feier durchzuführen. Vier Personen aus dem Umfeld der federführenden Partei National Orientierter Schweizer (PNOS) wurden von der Polizei wegen Verstössen gegen das Waffengesetz verzeigt. Gegen die Anwesenheit der Neonazis führten die Jungsozialisten (Juso) vor dem Anlass eine bewilligte Kundgebung durch mit dem Motto «Mit Zivilcourage gegen den braunen Sumpf». Sie warfen den Behörden vor, die Neonazis zu dulden. Der Sempacher Stadtrat und der Luzerner Regierungsrat wiesen die Vorwürfe der Linken zurück. 

Die Festansprache hielt Nationalratspräsidentin Chiara Simoneschi-Cortesi (CVP/TI). Ihr Auftritt als erste Tessiner Frau sei ein Symbol für die Willensnation Schweiz, sagte sie in der Kirche. 

Wie es mit der Sempacher Gedenkfeier weitergeht, ist noch unklar. Eine Kommission unter dem Vorsitz von Staatsschreiber Markus Hodel arbeitet bis Ende Jahr ein Konzept aus. sda/WB