Communiqué der Antifa Oberland vom 12.09.2011
Wiederum kandidiert ein Neonazi für die Schweizer Demokraten (SD) um den Einzug in den Nationalrat. Dieser wirbt unter einem patriotischen Deckmantel für die Reinheit der weissen Rasse.
Jonas Schneeberger, geboren am 7. November 1982, wohnhaft am Seemattenweg 17 in Niederried bei Interlaken, gehört seit mehreren Jahren zum festen Bestandteil der rechtsradikalen Szene im Berner Oberland:
Bereits 2006 tauchte sein Name in der Kundendatei des gehackten rechtsextremen Onlineshops Utgard Versand auf. (1) Wenige Monate später organisierte er gemeinsam mit Manuel Walker und Sebastien Nussbaumer in Sax ein sogenanntes Geburtstagsfest ? welches sich als rechtsextremer Konzertabend mit mehreren «Topbands» aus der neonazistischen Szene heraus stellte. (2) Am 28. August 2007 wurden er und vier weitere Rechtsextreme nach einer Massenschlägerei in Grenchen verhaftet. Darauf äusserte sich Schneeberger im Forum der Internetplattform grenchen.net folgendermassen: «Ja in Grenchen gibt es Rechtsextreme na und? Ich zähle auch dazu und war beim Vorfall dabei. […] Jetzt beginnt der Krieg erst recht. macht euch auf was gefasst. Nationalisten gegen Ausländergewalt!!! ». (3)
Bis heute haben sich seine politischen Überzeugungen nicht geändert. Stolz trägt er auf seinen Kleidungsstücken Schriftzüge wie Combat18 und Masterrace Europe. Bei Combat18 handelt es sich um den bewaffneten Arm der in Deutschland verbotenen Neonazigruppe Blood & Honour, welche international für gewalttätige Aktionen bekannt ist. (4) Die 18 im Namen steht als Zahlencode für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets, die Initialen Hitlers. Auch auf Facebook scheut sich Schneeberger nicht, sich mit Kameraden in eindeutigen Posen zu zeigen.
Mit Jonas Schneeberger nimmt nicht zum ersten Mal ein bekennender Neonazi für die Schweizer Demokraten (SD) an den Nationalratswahlen teil. Im Gegenteil, immer wieder fällt die SD durch ihre Verbindungen zum organisierten Rechtsextremismus auf. So war beispielsweise Bernhard Hess ein gern gesehener Gast beim völkisch-heidnischen Avalon-Zirkel, und wird zudem vom bekannten Holocaust-Leugner Bernhard Schaub mit Spitznamen in seinem Adressbuch geführt. (5) Im März dieses Jahres kandidierte zudem bereits Manuel Walker für den Winterthurer Kantonsrat – allerdings erfolglos. Auch Andreas Beyeler, welcher auf Platz zwei der diesjährigen SD-Liste fungiert, trat bereits als Organisator rechtsextremer Konzerte in Erscheinung. (6)
Damit bestätigt die Partei erneut, dass sie inhaltlich und personell stark mit der rechtsextremen Szene verbandelt ist. Sie scheut sich nicht, Gewalttätern eine «demokratische» Plattform zum Ausleben ihres rückständigen Weltbilds zu bieten. Nicht nur Kritiker, sondern auch die Parteianhänger erinnern sich mit Blick auf die Migrationspolitik der SD wohl meist an ein dunkles Kapitel der Weltgeschichte – nur so lässt es sich erklären, dass Personen wie Jonas Schneeberger und Manuel Walker in der SD-Basis bestens integriert sein können.
(1) http://switzerland.indymedia.org/de/2006/05/41237.shtml
(2) http://www.hans-stutz.ch/rechtsextremismus/2006/KonzertMittelland.html oder
http://www.free-blog.in/faschoblog/2867/Neonazi-Konzert+im+Mittelland+geplant.html
http://www.antifa.ch/index.php/2006presse/november%202006%20migrate2joomla/6778-Skinhead-Treffen%20im%20Rheintal.html
(3) http://www.grenchen.net/blog/2007/08/28/rechtsradikale-was-geschah-wirklich-auf-dem-marktplatz
(4) http://de.wikipedia.org/wiki/Combat_18
(5) http://www.hans-stutz.ch/rechtsextremismus/2003/14-09-bernhard-hess-avalon.html
http://ch.indymedia.org/it/2003/09/13716.shtml
(6) http://www.antifa.ch/index.php/lautstark/nummer-11-maerz-06/15057-das-gruselkabinett-.html