Internet organisiert die Szene auch den Vertrieb von T-Shirts, Tonträgern, Büchern und sogar von Waffen.

heute

Skinheads neigen angeblich zu Waffenfetischismus.
Das ist nicht übertrieben. Bei Hausdurchsuchungen oder Personenkontrollen finden wir manchmal ganze Sammlungen: Schlagringe,Schnappmesser, Schlagstöcke, Baseballschläger, auch Pump-Action-Gewehre. Viele Skins sind Mitglieder von Schützenvereinen.

Verfügen die Berner Skins über internationale Kontakte?
Zweifellos. An Zusammenrottungen im Kanton Bern haben wir schon Skins aus Frankreich, Holland, Deutschland oder Österreich angehalten.Im Oberaargau ist jetzt eine Zelle mit dem Namen «Blood & Honour» aufgetaucht, eine Skin-Gruppierung, die in England und Deutschlandbereits existiert.

Eine neue Gruppe ist auch die «Aarische Front Bern».
Die sind erst einmal in Erscheinung getreten, im letzten Jahr bei einer Party in einem Berner Vorort. Sie benutzen das Berner Wappentier, denBären, als Symbol. «Aarier» ist ein Wortspiel in Anlehnung an «Aare» und «Arier».

Sind diese Gruppen hierarchisch organisiert oder bloss Banden von Schlägern?
So etwas wie eine Vereinsstruktur mit fester Aufgabenteilung ist uns bisher nicht begegnet. Aber es gibt Leaderfiguren, dieFührungsfunktionen haben und Aktivitäten planen.

Im Buch «Rechte Seilschaften» von Jürg Frischknecht und Peter Niggli gilt ein gewisser Adrian S. als einer der führenden Berner Glatzköpfe.
Ãœber Namen rede ich ungern. Wir kennen diesen Mann. Er heisst nicht Adrian S., aber wir kennen ihn.

Und der Worblaufener Roger Wüthrich? Ist er eine Leaderfigur für Berner Skins?
Wüthrich ist Präsident der Gruppe «Avalon», eine Art rechtsradikaler Elitezirkel mit intellektuellem Anstrich und einem diffusen ideologischenMischmasch aus germanischen Mythen und neurechten Anschauungen. «Avalon» besteht eher aus älteren Leuten. Nach aussen distanziertsich die Gruppe zwar von militanten Skinheads. Wir wissen aber, dass auch dort Skins in leitenden Positionen mittun.

Was ist der Unterschied zwischen Links- und Rechtsextremisten?
Auffällig ist, dass Skinheads vor allem in ländlichen Gegenden agieren, während Linksextreme – Antifa-Leute, Punker-Gruppen – vor allem inStädten zu finden sind. Grundsätzlich ist das Gewaltpotenzial der Linken sicher kleiner als bei den Skins. Es gab verschiedentlich Ãœbergriffe vonSkins auf linke Hausbesetzergruppen, so im letzten Jahr in Ostermundigen oder in der Alten Strickerei in Zollikofen. In Münchenbuchsee gibt esseit einiger Zeit Links-Rechts-Scharmützel, wobei die Provokationen von beiden Seiten kommen.*