Froschkönig in Kriens

Neue Luzerner Zeitung vom 08.09.2009

Wiget will Konzert verhindern

Gegen das Konzert eines kroatischen Nationalisten in Kriens regt sich Widerstand. Der Klubbetreiber gibt sich überrascht.

Von Andreas Bättig

Dem Gemeinderat Kriens passt es gar nicht, dass der umstrittene kroatische Popsänger Marko Perkovic alias Thompson am 3. Oktober im Froschkönig auftreten soll (Ausgabe vom Samstag). Nach der Juso Luzern, die eine Protestaktion angekündigt hat, will nun auch der Gemeinderat reagieren.

«Es wird schwierig werden»

«Wir wollen verhindern, dass auf Gemeindeboden Gewalt verherrlicht wird», sagt Gemeinderat Cyrill Wiget und räumt gleichzeitig ein: «Da es sich um einen privaten Klub handelt, wird dies schwierig werden.» Trotzdem: Morgen Vormittag werden sich gemäss Wiget Vertreter der Gemeinde, des Klubs und der Kantonspolizei zu einem Gespräch treffen. «Wir werden Geschäftsführer Afrim Baftiroski nahelegen, das Konzert abzusagen. Falls er dies nicht tut, prüfen wir andere Massnahmen», so Wiget. Um welche es sich dabei handeln könnte, will er nicht verraten.

Klubbetreiber wartet noch ab

Baftiroski selber will noch nicht sagen, ob er am Konzert festhält. «Ich werde mich zuerst mit der Gemeinde treffen und dann entscheiden.» Er sei aber überrascht, welch hohe Wellen der geplante Auftritt von Perkovic werfe. «Damit habe ich nicht gerechnet.» War Baftiroski beim Engagement blauäugig? «Ich habe mich im Vorfeld über Perkovic informiert, dann aber gesehen, dass er in Stuttgart ein grosses Konzert gegeben hat und in der Schweiz keine Einreisesperre gegen ihn besteht.» Er sei deshalb davon ausgegangen, dass ein Auftritt kein Problem sei. «Zumal wir klar vorschreiben, dass er umstrittene Lieder nicht singen darf.»

Konzertabsagen

Das von Baftiroski angesprochene Konzert in Stuttgart ist eines der wenigen, die Perkovic in jüngster Zeit noch geben konnte. Denn: Der Widerstand gegen den ultranationalistischen Sänger wächst. So wurden in der Vergangenheit zahlreiche Konzerte bereits im Vorfeld abgesagt:

Am 11. Mai 2008 wollte Perkovic in der Stadthalle in Sursee auftreten. Doch der Stadtrat verbot das Konzert.

· Am 9. April 2008 untersagte der Stadtrat von Dietikon einen geplanten Auftritt in der Stadthalle.

· Am 7. Juni 2008 wollte Perkovic im österreichischen St. Andrä auftreten. Doch der Bürgermeister erteilte keine Veranstaltungsgenehmigung.

Marko Perkovic gilt als rechtsextremer kroatischer Nationalist. Berüchtigt ist er für ein Lied, in dem er die Ustascha-Faschisten verherrlicht, die im Zweiten Weltkrieg im Konzentrationslager Jasenovac Zehntausende Juden, Roma, Serben und antifaschistische Kroaten folterten und ermordeten.


Froschkönig

Rapper Massiv trat ebenfalls auf

Bereits im Januar dieses Jahres wollte die Gemeinde Kriens ein Konzert im Froschkönig verhindern, und zwar jenes des deutschen Skandalrappers Massiv. Die Gemeinde befürchtete, dass es zu Ausschreitungen kommen würde. Doch der Appell an den Geschäftsführer Afrim Baftiroski nützte nichts. Der Rapper trat auf ohne dass es Probleme gegeben hätte.