«Frauenfeier ist eine gute Idee»

NeueLuzernerZeitung

Annemarie Huber-Hotz, die designierte Präsidentin der Gemeinnützigen Gesellschaft will an der Rütlifeier unbedingt festhalten aber nicht um jeden Preis.

Interview von Raphael Prinz

Annemarie Huber-Hotz, was motiviert Sie, das Präsidium der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) und damit auch der Rütlikommission zu übernehmen?

Annemarie Huber-Hotz: Ich übernehme dieses Amt mit viel Lust und Freude. Ich konnte in einem spannenden Umfeld in Bern viel an Erfahrung und Wissen gewinnen. Dazu kommt ein grosses Netzwerk mit zahlreichen persönlichen Kontakten. Nun möchte ich von diesen Erfahrungen etwas zurückgeben und mich gemeinnützig einsetzen.

Die 1.-August-Feier auf dem Rütli ist seit langem umstritten. Wie soll es weitergehen?

Huber-Hotz: Der Verein muss auch in Zukunft die Verwaltung des Rütlis behalten, das ist mir sehr wichtig. Die 1.-August-Feier an diesem bedeutsamen und geschichtsträchtigen Ort möchte ich unbedingt weiterführen. Sie soll ihre Ausstrahlung behalten und weiterhin in einem schönen und würdigen Rahmen stattfinden. Aber die Rütlifeier stellt nur einen Teil meiner Arbeit dar.

Konkreter: Wird es weiterhin ein derart grosses Sicherheitsaufgebot brauchen?

Huber-Hotz: Es ist eines meiner grossen Ziele, die Kosten und den Aufwand für die Sicherheit im Rahmen zu behalten, das heisst im Vergleich zum letzten Jahr zurückzufahren. Dabei bin ich mir bewusst, dass wir Störenfriede nicht so einfach fernhalten können. Wenn sie in die Minderzahl versetzt und nicht gross beachtet werden, vergeht ihnen aber vielleicht irgendwann die Lust, aufs Rütli zu kommen.

Die Kantone haben keine Freude an grossen Feiern mit viel Prominenz.

Huber-Hotz: Ich glaube nicht, dass dies so viel zu tun hat mit prominenten Rednerinnen oder Rednern. Rechtsextreme Kreise kommen aufs Rütli, weil dieser Ort Geschichte hat und sie so die Aufmerksamkeit der Medien erregen können. Ich habe aber Verständnis für die Kantone und werde mit ihnen das Gespräch suchen. Die Regierungsräte Josef Dittli aus Uri und Alois Christen aus Schwyz etwa kenne ich persönlich und bin sicher, dass wir einen gemeinsamen Weg finden werden.

Was halten Sie von der Frauenfeier in diesem Jahr?

Huber-Hotz: Persönlich habe ich mit der Feier in diesem Jahr noch nichts zu tun. Ich finde es aber eine gute Idee, dass Frauen im Wahljahr prominent auftreten. Dies, zumal wir derzeit Präsidentinnen im Bundesrat und im Nationalrat haben. Ein übermässiges Sicherheitsaufgebot liegt aber sicher nicht im Sinne der Frauen. Ich hoffe für die Feier vielmehr auf einen Grossaufmarsch, auf Solidarität und Zivilcourage.