Entdeckt: Der neue Treffpunkt der Neonazis

2008-02-27

Neuer Hort der Oberaargauer Neonazis: Sie haben sich in einem Klubraum auf dem Porzi-Areal eingemietet.Auf dem Porzi-Areal gehts letzten Samstag laut zu und her. Als Anwohner aus dem Fenster schauen, trauen sie ihren Augen nicht: Vor einem Raum im Bereich der dortigen Brockenstube kommen immer mehr junge Leute mit auffälligem Outfit zusammen ? viele sind kahlgeschoren und tragen Springerstiefel. «Sie machten ?e huere Mais?», berichtet ein Anwohner.Altbekannte GesichterDer nächtliche Spuk ist das jüngste Neonazi-Treffen im Oberaargau. Das beweist eine Überprüfung der Autonummern, die ein verärgerter Anwohner aufgeschrieben hat. Demnach waren am Samstag rund 40 Rechtsextreme in Langenthal ? darunter einige bekannte Figuren der Szene wie etwa Dominic Lüthard oder Timotheus Winzenried, beide in führender Funktion in der Partei national orientierter Schweizer (Pnos) aktiv. Aber auch Neonazis aus mindestens vier anderen Kantonen kamen nach Langenthal ? darunter der Luzerner Benjamin Lingg oder der Thurgauer Kurt Schweizer. Einige der Glatzen sind Mitglieder der rechtsextremen Burgdorfer Rockband Indiziert.Der Gebäudekomplex im Porzi-Areal, wo sich die Neonazis eingemietet haben, ist vor Jahren von privater Seite gekauft worden. Bei der Besitzerin, der Elmo Lotzwil GmbH, wird versichert, man habe nichts von einem rechtsextremen Hintergrund der Mieter gewusst. «Über die Reklamationen der Nachbarn haben wir mit ihnen gesprochen», so die Vermieterin. «Sie beteuern, künftig werde es keinen Lärm mehr geben.» Sollte es dennoch wieder laut werden, dann sei schnell gekündigt.Der Mieter selbst sagt, es handle sich nicht um einen Band-Raum. «Das Ganze hat nichts mit ?Indiziert? oder mit der Pnos zu tun», behauptet er. Im Raum werde Billard gespielt «oder etwa ein Töffli geflickt». Der Anlass letzten Samstag sei ein privates Essen gewesen. «Deshalb verstehe ich nicht, dass es jetzt Aufruhr gibt. Denn wir tun nichts Verbotenes oder politisch Unkorrektes.»«Kein solcher Treffpunkt»Bei den städtischen Behörden war bisher nichts über den Treffpunkt bekannt. «Wir werden das im Gemeinderat zur Sprache bringen», sagt Vizestadtpräsidentin Laura Baumgartner (SP) auf Anfrage. Sie stellt in Aussicht, die Sache mit der Vermieterin abzuklären. «Denn einen regionalen Treffpunkt von Rechtsextremen wollen wir nicht.»