Ein rechter Kopf mehr

BernerZeitung

Und wieder die Region Burgdorf: Adrian Segessenmann aus Kirchberg ist Chef der national gesinnten Avalon-Gemeinschaft.

Vor knapp einem Jahr ist er vom Solothurnischen her nach Kirchberg gezogen. Und wohnt nun just in einem Quartier mit vielen Ausländern. Dabei macht er zurzeit als Chef einer Gruppe von sich reden, die durch ihr rechts-nationales Gedankengut auffällt: Adrian Segessenmann, berichtet die Wochenzeitung WoZ, habe Roger Wüthrich als Führer der Avalon-Gemeinschaft abgelöst. Der Wechsel sei schon 2003 erfolgt, so das linke Blatt weiter. Bekannt geworden sei die Sache aber erst jetzt, da Avalon die Homepage aufgeschaltet habe.

Zwei Jahre sind es her, seit die beiden Avalon-Exponenten landesweit für Aufsehen gesorgt haben. Damals legte das Bundesgericht in einem Urteil fest, dass Veranstaltungen nur dann privat seien, wenn sie im engen Familien- oder Freundeskreis stattfänden. Treffen unter Gleichgesinnten sprengten diesen Rahmen, damit gelte das Antirassismusgesetz ? Ausgangspunkt dieser Überlegungen war ein Referat aus der Zeit Hitler-Deutschlands, das Segessenmann organisiert und Wüthrich vor rund 50 Skins gehal-ten hatte. Und zu dem später die Oberrichter in Bern festhielten, es habe die Niederschlagung des jüdischen Aufstandes im Warschauer Getto grob verharmlost.

Mythische Waldfeste

Segessenmann selber antwortet auf Fragen zum ideologischen Hintergrund von Avalon nur mit einem Hinweis auf die Homepage. Dort steht, dass der Name auf eine keltische Insel zurückgeht. Und dass die Gemeinschaft germanische Traditionen wie das Ostarafest, das Julfest sowie Sippen- und Familienfeste gestalten wolle. Avalon sei kein Verein mit festen Mitgliedern, sondern ein Bund von Menschen, die sich «vor dem aktuellen Zeitgeist und seinen Verteidigern in einen geschlossenen Kreis» zurückziehen wollten.

Entsprechend taucht Avalon im Staatsschutzbericht 2004 des Bundes als «neuheidnischer Zirkel» auf, der an «mythischen Waldfesten und historischen Seminaren» ein «völkisches Ideengut» pflege. Zugeordnet ist die Gruppe hier klar der rechtsextremen Szene.

Umstrittenes Modelabel

Kein Wunder, führt auf der Homepage ein Link direkt zur Partei National Orientierter Schweizer (Pnos), die der Staatsschutz der selben Szene zuschreibt. Weitere Links gehen zu den Burgdorfern Rechtsrockern von Indiziert und zum rechts angehauchten Buchversand Neue Zeitwende in Aefligen. Segessenmann ist zudem als Inhaber eines Internetshops eingetragen, der das Modelabel Thor Steinar vertreibt. Ob dieses wegen seiner mythologischen Symbolik zur Neonazi-Szene gehört, ist in Deutschland heiss umstritten.Stephan Künzi