Brückenschlag in die Westschweiz

Freiburger Nachrichten

Freiburger Sektion der PNOS gegründet

Der Parkplatz beim Restaurant Edelweiss in Mariahilf war am SonntagBesammlungsortfür die PNOS – der Partei national orientierter Schweizer. Er wurde aberkaumbenutzt.

Von ANTON JUNGO

Die Freiburger Medien hatten vor dem Anlass Wind von einem geplantenTreffenRechtsextremer im Sensebezirk bekommen und berichteten ausführlich über denbevorstehenden Anlass (vgl. FN vom 6. Dezember). Auch die FreiburgerPolizei warinformiert und hatte am Sonntag rund um Mariahilf ein Dispositivaufgezogen.Befürchtet wurde offensichtlich, dass sich am Besammlungsort auch Autonomeeinfinden könnten und dass es zwischen den beiden Gruppen zu einemZusammenstosskommen könnte.

In die Nachbarschaft ausgewichen

Vom Sammelplatz in Mariahilf aus wollten sich die PNOS-Mitglieder aneinem geheimgehaltenen Ort treffen, um die Jahresversammlung der Berner Sektionabzuhalten undeine Freiburger Sektion zu gründen. Ein erster Versammlungsort inAlterswil waraufgeflogen, nachdem der Wirt vernommen hatte, wer sich bei ihm treffenwollte.

Zum abgemachten Zeitpunkt trafen auf dem Parkplatz in Mariahilf nur ganzvereinzelte Autos aus verschiedenen Kantonen der Deutschschweiz ein. Siewurdenvon zwei PNOS-Mitgliedern zu einem andern Sammelplatz in Tafersverwiesen. Wo dieeigentliche Versammlung schliesslich stattfand, konnten die anwesendenJournalisten nicht in Erfahrung bringen. Nur so viel: die Versammlung fandschliesslich nicht im Sensebezirk statt, sondern in der bernischenNachbarschaft.Kurz vor 14 Uhr traf der Vorsitzende der PNOS, Jonas Gysin,höchstpersönlich inMariahilf ein. Er stand den Medienleuten bereitwillig Red und Antwort.Erfahrenhaben sie aber trotzdem nichts. Vor allem wollte er auch ihren Wunsch nichterfüllen, an der geplanten Versammlung teilnehmen zu dürfen, wenn diePNOS dochnichts zu verbergen habe.

Öffentlichkeitsscheu

Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man in Betracht zieht,was die PNOSin ihrem Parteiprogramm zu den Medien festhält: «Wir leben bekanntlichnicht ineiner Demokratie (Volksherrschaft), sondern in einer Mediokratie, einerMedienherrschaft. Die so genannte Pressefreiheit hat sich in den beidenJahrhunderten ihres Bestehens vielleicht als ärgste aller Illusionenerwiesen. DieManipulation des Volkes durch zwielichtige Agenturen, Journalisten undRedaktoren,die niemand gewählt hat und niemand kennt, hat in unserer Zeit dieausmasse einergewaltigen Gehirnwäsche angenommen.»

Es lässt sich also nicht überprüfen, ob an der Versammlung tatsächlichgegen 100PNOS-Mitglieder teilgenommen haben, wie Jonas Gysin erklärte. Es lässtsich auchnicht überprüfen, wie viele Mitglieder die neu gegründete SektionFreiburg zählt.Der Vorsitzende sprach von 20. Auf der Homepage der PNOS jedenfalls istseitgestern auch eine Sektion Freiburg mit einer Postfachadresse aufgeführt.Der Namedes Leiters der neuen Sektion ist aber nicht – wie versprochen -aufgeführt. DerVorsitzende sieht die Gründung einer Sektion Freiburg als Brückenschlagin dieWestschweiz. Bis anhin ist die Partei vor allem in der Deutschschweizaktiv.Wie der 23-jährige Zimmermann Jonas Gysin – offensichtlich entsprichtsein Alterdem Durschnittsalter der Parteimitglieder – betonte, wehrt sich diePartei gegeneine Einordnung in ein Rechts-links-Schema. «Wir haben in unseremParteiprogrammsowohl nationalistische, soziale und sogar grüne Elemente», hielt erfest undweist darauf hin, dass die Partei auch keine Vorbilder wie etwa die NPD inDeutschland oder Le Pen in Frankreich habe. Die SVP mit ihrempopulistischenGehabe hält er für eine «Bauernfängerpartei».