Aus für die Schweizer Demokraten

AargauerZeitung

Auflösung Hess war letzter Nationalrat

Die Schweizer Demokraten (SD) überlegen sich nach der Abwahl ihres letzten Vertreters im Nationalrat ihre Auflösung. Parteipräsident Bernhard Hess bestätigte gestern entsprechende Medienberichte. Der Berner war am Wochenende abgewählt worden. Er könne sich vorstellen, die Partei in eine patriotische Bewegung umzuwandeln, sagte Hess.

Die 1961 als «Nationale Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat» (NA) gegründete Partei war die erste «Überfremdungspartei» der Nachkriegszeit. Die NA hatte ihre grössten Erfolge in den Siebzigerjahren im Zusammenhang mit den «Überfremdungsinitiativen» von James Schwarzenbach. Nach Abspaltungen, etwa von Schwarzenbachs Republikanern, und Flügelkämpfen änderte sie 1990 den Namen in Schweizer Demokraten.

Kontakte zu Rechtsextremen

Die Partei distanziert sich zwar von rechtsextremem Gedankengut. Einzelne Politiker sorgten indes wegen fremdenfeindlicher oder antijüdischer Äusserungen für Schlagzeilen. 1991 erreichten die SD mit fünf Nationalratsmandaten noch Fraktionsstärke. Dann aber wurde die Partei zunehmend von der SVP konkurrenziert, die sich des Asyl- und Ausländerthemas bemächtigte.

Skandale und «Hauskräche» im Vorfeld der Nationalratswahlen, wie jener mit der Sektion Zug oder mit Vizepräsident Roland Wagner, der Kontakte zu Rechtsextremen aus Deutschland pflegte, beschleunigten den Niedergang.

Bis zu den jüngsten Wahlen sank ihr Wähleranteil auf 0,5 Prozent. Der letzte Nationalratssitz, jener von Bernard Hess, ging am Sonntag verloren.