Abrechnung unter Rechtsextremen

TagesAnzeiger

Nazi-Schmierereien in Zürich-Witikon sind nicht auf eine Neonazi-Gruppe im Quartier zurückzuführen, sondern galten einem Aussteiger. Als Warnung.

Zürich. – An mehrere Häuser am Schäracher und am Wiesliacher waren im letzten Mai Nazi-Parolen gesprayt worden. Schon damals vermutete ein Mitglied des Quartiervereins, dass es sich um eine gezielte Aktion gegen eine dort wohnende Person aus der rechten Szene gehandelt habe.

Inzwischen haben sich diese Gerüchte bestätigt, wie der «Quartieranzeiger für Witikon und Umgebung» in seiner jüngsten Ausgabe schreibt. Im Quartierblatt kommt ein junger Mann zu Wort. Es handelt sich um ein ehemaliges Mitglied einer rechtsextremen Gruppierung.

Gemäss seiner Darstellung hatte er bereits drei Wochen nach seiner Aufnahme die Vereinigung wieder verlassen. In der Folge hätten sich die «arischen Skinheads», wie sie sich selber bezeichnen, gerächt. Nach mehreren anonymen Morddrohungen sei er im Quartier von einem BMW mit getönten Scheiben absichtlich beinahe überfahren worden. Zehn Tage später sei er vor seinem Haus von hinten mit einem Schlag auf den Kopf niedergestreckt und gewürgt worden. Beide Male soll er seine Angreifer nicht erkannt haben.

Mitte Juni reichte der junge Mann zwei Anzeigen gegen unbekannt wegen Körperverletzung und eine wegen Drohung ein, wie Stadtpolizeisprecherin Susanne Birrer sagt.