Hooligan-Scharmützel, Skin-Attacken

Der Landbote

Ein Samstagabend der Gewalt: Es gab Scharmützel unter Hooligans, Attacken von Rechtsextremen ? und viele Verhaftungen.

WINTERTHUR ? Der erste Schauplatz: die Sporthalle Deutweg. Dort wurde am Samstag das Profi-Hallenmasters ausgetragen. Sechs Mannschaften ? der FC Winterthur, der FC St.Gallen, der FC Wil, der FC Schaffhausen, YF Juventus und der Sportclub Altach aus Österreich ? haben sich am Plauschwettkampf beteiligt. Gewonnen wurde er erfreulicherweise vom Heimteam. Weniger erfreulich war, was sich neben dem Spielfeld und vor der Halle abspielte: Vertreter verschiedener Fangruppen ? St.Galler, Schaffhauser, Wiler sowie auch GC-Hooligans ? lieferten sich mehrere Scharmützel.

Wie die Polizei mitteilt, wurden dabei zwei Personen leicht verletzt. Es gelang der Stadtpolizei, eine Eskalation der Gewalt zu verhindern. Polizeibeamte überprüften mehrere Personen und beschlagnahmten Leuchtpetarden, Knallkörper und Pfeffersprays. Die zum Teil stark angetrunkenen Pöbler wurden auf ihrem Weg zurück zum Hauptbahnhof von Sicherheitskräften begleitet.

Sturm auf Beiz

Zweiter Schauplatz: die Altstadt. Um etwa 2.15 Uhr in der Nacht auf Sonntag verprügelten Rechtsextreme einen Schwarzen. Wenig später wollte die etwa zwanzig- bis dreissigköpfige Skinheadgruppe die Alternativbeiz «Widder» an der Metzggasse stürmen, wo sich zu diesem Zeitpunkt noch rund zwanzig Gäste aufhielten. Der Versuch, mit einem schweren Gegenstand das Fenster zu zerschmettern, schlug fehl. Da der «Widder» schon mehrmals Ziel einer solchen Attacke war, hatte man der Vorsorge halber Panzerglas eingebaut. Gleichwohl wurde das Fenster massiv beschädigt: «Es wurde mit dem Rahmen in den Innenraum gedrückt», sagt ein «Widder»-Angestellter. Auch durch die Tür konnten die Rechtsextremen ? laut dem Angestellten soll es sich um Hammerskins gehandelt haben ? nicht eindringen, weil sich ein halbes Dutzend Gäste dagegenstemmte.

Weniger Glück hatte eine junge «Widder»-Besucherin, die sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte: Sie wurde von den Angreifern mit Schlägen und Tritten malträtiert und schwer verletzt. Wenig später kam es beim Hauptbahnhof zu einer Schlägerei zwischen zwanzig Personen aus der linksautonomen Szene und zehn Rechtsradikalen. Eine weitere Person wurde verletzt. Wie bereits in der Altstadt war die Polizei auch hier nach wenigen Minuten vor Ort. Wie es in einer Mitteilung heisst, wurden 28 Personen aus beiden Lagern verhaftet. Sie stammen aus Winterthur, den Kantonen Zürich, Aargau und St.Gallen sowie aus Österreich. Im Fahrzeug eines Rechtsextremen wurden vier verbotene Messer sichergestellt. Es bestehe kein Zusammenhang zwischen den Scharmützeln am Deutweg und jenen in der Altstadt, sagt Polizeisprecher Peter Gull.