Hitlers williger Helfer

Weltwoche

Der Luzerner Arzt Franz R. brachte es in Nazideutschland bis zumSS-Obersturmbannführer. Auch heute noch bittet er Besucher um Verständnis fürden «Führer». Die Schweizer Behörden drückten stets beide Augen zu, ihnen gingihre Ruhe über alles. Marek Vogel

Franz R. sitzt stramm in seinem Polstersessel und schaut aus dem Fenster auf dieprächtigen Bäume im Park. An den schneidigen jungen Obersturmbannführer auf demFoto der SS-Personalakte erinnern nur noch die hellwachen Augen und jenerausgeprägte Charme, der ihn bei den Nazis weit nach oben brachte. «Das Servicestammt aus der Familie meiner verstorbenen Gattin», sagt der 97-Jährige aufHochdeutsch, denn Mundart spricht er schon lange nicht mehr. Von seiner altenHeimat will der dürre Greis nichts mehr wissen. So essen wir «Kekse» statt«Guetzli» und trinken Filterkaffee aus Tassen eines Reichskriegsministers vonHitlers Gnaden.

Franz R. sei nichts weniger als der «gefährlichste Nazi-Schweizer», schriebendie Schweizer Zeitungen vor sechzig Jahren. Welche Gefahr von ihm wirklichausging, war damals in Bern umstritten. Bekannt war, dass R. die SchweizRichtung Norden verlassen hatte, um Europas Germanisierung tatkräftig zuunterstützen. Im Berliner SS-Hauptamt hatte er eine ranghohe Position inne,zwei Hierarchiestufen unter Heinrich Himmler, dem «Reichsführer SS», und dreiunter dem «Führer» Adolf Hitler. Gleichwohl unterliessen es die SchweizerBehörden bis zum Kriegsende, Dr. med. Franz R. wegen Landesverrats zu verfolgen­ sei es aus Unwissen über seinen wahren Einfluss, sei es, weil man einen altenBekannten schonen wollte. Die Kontakte des Luzerner SS-Offiziers R. zu oberstenNazis schätzten Schweizer Diplomaten ebenso sehr wie Militärs und Unternehmer.So ergab sich, dass Franz R. bis heute unbehelligt blieb und als scheinbarunbescholtener Bürger in München in einer kleinen Wohnung hinter dem EnglischenGarten lebt.

Das Versäumnis der Bergier-Kommission

«Lesen Sie das vor», sagt R. im Tonfall eines Menschen, der es gewohnt ist,Befehle zu erteilen. «Ende des Materialismus» heisst das Buch, das er über denTisch reicht und das den «Weg ins Dritte Jahrtausend» weist: «Im Gedenken der120 000 europäischen Freiwilligen, 20 000 Gefallenen im Kampf gegen denKommunismus. Finnen, Esten, Schweden, Norweger, Dänen, Niederländer, Flamen,Wallonen, Franzosen, Liechtensteiner, von denen nach ihrer Rückkehr in ihreHeimat Tausende zu langjährigen Gefängnisstrafen, ja selbst zum Tode verurteiltwurden. Besonderes Gedenken der europäischen Freiwilligen aus der Schweiz.»Geschrieben im August 2001. Von Franz R.

«Nur schade, dass dieses Buch in der Schweiz noch keinen Verleger gefunden hat»,klagt er. «Wissen Sie vielleicht einen? Es müsste doch in der Schweiz nochirgendwo eine Freiwilligenorganisation geben.» Ein solcher Zusammenschluss derSchweizer SS- und Wehrmachts-Angehörigen existiert nicht. Nur ganz wenige der2000 Männer mit rotem Pass, die Hitler dienten, leben noch. Sporadisch suchenJournalisten oder Historiker Einzelne von ihnen auf. Bei Franz R. sind siestets willkommen.

Ende der siebziger Jahre machte sich Niklaus Meienberg nach München auf undprostete Franz R. mit einem guten Glas Rotwein zu. Kurz zuvor war sein Buchüber «Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.» erschienen, einen der 17während des Zweiten Weltkriegs hingerichteten Schweizer Armeeangehörigen. Diekleinen Landesverräter seien füsiliert, die grossen pensioniert worden, schriebMeienberg dort. Auf den Gedanken, seine These von der schweizerischenKlassenjustiz auch auf Franz R. zu übertragen, kam er nicht. Gewiss, denLuzerner Obersturmbannführer konnte man nicht einfach pensionieren wie einennazifreundlichen Offizier der Schweizer Armee. Aber man konnte ihn protegieren.

Die Schweizer Behörden hielten vor und nach 1945 ihre schützende Hand über denSS-Mann. Sie verzögerten und unterbanden Verfahren, verhinderten Zeugenaussagenund verweigerten R. die Einreise, als er im Dezember 1947 endlich vor demBundesgericht in Luzern hätte Rechenschaft ablegen sollen. Davon wussten wederMeienberg noch der Journalist Linus Reichlin, der Anfang der neunziger Jahrefür Recherchen zu seinem Buch über Schweizer in Nazidiensten ebenfalls in derMünchner Stube des Franz R. sass.

Fünfzig Jahre lang war der historischen Forschung der Zugang zu den gesperrtenGerichtsakten über die Schweizer Nationalsozialisten verwehrt. Geheim blieb so,in welchem Kontakt die schweizerischen Staatsangehörigen beiderseits des Rheinsstanden. Die Historiker der Bergier-Kommission, als Erste mit uneingeschränktemArchivzugang ausgestattet, versäumten es, sich mit diesenbernisch-berlinerischen Netzwerken von Militärs, Diplomaten undWirtschaftsleuten zu befassen, obwohl sie dies ursprünglich vorgesehen hatten ­überliessen das weite Feld einem Hobbyhistoriker und Posthalter. Vincenz Oertleveröffentlichte 1997 eine apologetische Schrift über «Schweizer Freiwillige andeutscher Seite». Der damalige Oberauditor der Schweizer Armee Jürg vanWijnkoop schrieb im Vorwort von «Feiglingen, Drückebergern, Naiven, Mitläufernund Führern» ­ und von «Helden».

«Sturm-Haupt-Führer! Grossartig!»

Franz R. zum Beispiel? Eine Denunziation macht die Schweizer Regierung im Sommer1938 erstmals auf Franz R., den Schweizer Emporkömmling in Hitlers Diktatur,aufmerksam. «Mit vollkommener Hochachtung» schreibt ein Anonymus dem Bundesratauf gestricheltem Papier. «Nenne Ihnen als Landesverräter: Hr. Dr. Franz R.,Hotelierssohn, Luzern, verlobt mit Frl. Sybille von Blomberg, München. Dr. R.bezieht Salär von Deutschland und hat seine von ihm bezahlten Unteragenten inder Schweiz.» Der Brief ist das erste Aktenstück eines umfangreichen Dossiersder Bundesanwaltschaft, das zweite eine Vermählungsanzeige aus dem SchwarzenKorps, der Zeitung der SS. Auf das sorgfältig ausgeschnittene Inserat vomAugust 1938 kritzelt ein Berner Beamter: «Dr. Franz R., ehemaliger Sekretär derSchweiz. Wehrvorlage!!! Jetzt Sturm-Haupt-Führer der SS in München!!!Grossartig!!»

Die Heirat fällt in schwierige Zeiten. Franz R.s Frau Sybille ist die Tochtervon Werner von Blomberg, der Anfang 1938 von Hitler zum Rücktritt alsGeneralfeldmarschall und Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht gezwungenwird ­ angeblich wegen einer «nicht standesgemässen Beziehung», in Tat undWahrheit, weil der «Führer» die widerspenstige Wehrmacht unter seine Fittichebringen will. R.s Karriere verläuft trotzdem senkrecht. Er kennt nicht nurwichtige Leute aus der Umgebung seines Schwiegervaters, sondern hat schonfrüher enge Bande in Deutschland geknüpft. Im Juni 1938 schreibt der 31-jährigeR. in Berlin einen Lebenslauf, der sich heute im Berliner Bundesarchivbefindet: «Ich besuchte in Luzern 6 Jahre Volksschule und 7 1/2 Jahrehumanistisches Gymnasium.» Er verschweigt seinen katholisch-konservativenHintergrund, welcher einer Laufbahn in der antiklerikalen SS nicht zuträglichgewesen wäre. Nach dem «Medizinstudium in Bern, Berlin und Rostock und zweiJahren als Assistenzarzt trat ich in die politische Tätigkeit ein, leitete dasZentralbüro der Schweizerischen nationalen Rechten und war im Jahre 1937Mitbegründer der Schweizerischen Aktion gegen den Kommunismus, die ich bis zumeinem Eintritt in die SS weiterleitete». R. kommt in Kontakt mit der deutschenAntikominternbewegung, wird 1937 auf den Reichsparteitag der NSDAP eingeladenund lernt dort Propagandaminister Joseph Goebbels, Reichsführer SS HeinrichHimmler und Geheimdienstchef Reinhard Heydrich kennen.

Gegen Rote ­ und Bauchschmerzen

1938 wird zum Schlüsseljahr in R.s Leben. Für die Aktion gegen den Kommunismusproduziert R. in den Münchner Bavaria-Studios den aufwendigen Hetzfilm «Dierote Pest», den damals teuersten Schweizer Film aller Zeiten. R. entschliesstsich, zu heiraten und in Deutschland zu bleiben ­ für immer, wie sichherausstellen sollte. Himmler höchstpersönlich setzt sich dafür ein, dass derSchweizer Doktortitel unbürokratisch anerkannt wird und dass R. im Juli 1938 indie SS eintreten darf. Als Rivalen verlangen, den Schweizer Emporkömmling vonseinem eben erworbenen Posten wieder abzusetzen, beschützt ihn Himmler:«Glauben Sie denn nicht, dass jeder Mensch germanischer Abstammung, der SS-Mannwird, von den gutwilligen Leuten in seiner Heimat nicht verstanden und von denböswilligen als Schuft, Landesverräter, Konjunkturritter usw. hingestellt wird?Ich denke gar nicht daran, Dr. R. aus der SS zu entlassen; er bleibt in derSchutzstaffel. Heil Hitler!» Ausserdem befiehlt der Reichsführer SS, dass R.bereits im August 1938 deutscher Staatsangehöriger werden soll. R. behält aberzusätzlich seinen Schweizer Pass.

«Die rote Pest» findet nicht nur in Nazideutschland, sondern auch in der SchweizZustimmung. Trotz der deutschen Aufrüstung, des «Anschlusses» Österreichs unddes Einmarschs der Wehrmacht in der Tschechoslowakei glauben viele Schweizer,Europa werde vom Kommunismus, nicht vom Faschismus bedroht. Die Anfälligkeitdes Schweizer Bürgertums für braune Bewegungen: R. verkörpert sie. Er ist ausBerner Studentenzeiten befreundet mit der Familie Ernst von Weizsäckers, desdeutschen Geschäftsträgers in Bern (1933 bis 1938) und einflussreichenStaatssekretärs im Aussenministerium (ab 1938). Bei der deutschfreundlichenSchweizer Generalsfamilie Wille-von Bismarck ist er als angehender Medizinerein und aus gegangen. Mit der nationalkonservativen Schweizer Elite ist erbestens vernetzt, nicht nur mit dem Wille-Clan, sondern auch mit denAltbundesräten Jean-Marie Musy und Giuseppe Motta oder mit der SchweizerGesandtschaft zu Berlin. Dort, auf einem Empfang, hatte R. 1934 seine spätereFrau kennen gelernt. Und während des Zweiten Weltkriegs avanciert R. ­inoffiziell ­ zum zweitwichtigsten Schweizer in Berlin. Durch sein Büro gehenähnlich viele Schweizer wie durch jenes des ersten Schweizers an der Spree, desGesandten Hans Frölicher. Darunter sind Dutzende, die wie R. den Schritt vonder Nationalen Front, der Deutschschweizer Faschistenpartei, in die SS machen.

Das Luzerner Tagblatt, das liberale Gewissen in R.s Heimatstadt, fordert indesbereits 1938 in einem Leitartikel: «Es ist allerhöchste Zeit, dass mitSchweizern dieser Sorte weniger liberalistisch, sondern alt-eidgenössisch derbumgegangen wird. Der S.S.-Führer Dr. med. Franz R. hat mit seinerVermählungsanzeige ungewollt als Warner gedient.» Der «alt-eidgenössisch derbe»Umgang bleibt aus. R. führt das heute darauf zurück, dass er für seine Heimat«immer nur das Beste gewollt» habe. «Aber sehen Sie, wo die Schweiz heutesteht. Sie ist klein und unwichtig.»

R. erzählt gerne von den guten alten Zeiten. Seine Erinnerung lässt ihn zwarmanchmal im Stich, der Überzeugung aber, stets zum helvetischen Wohle gehandeltzu haben, tut dies keinen Abbruch. Eine Patientin ruft wegen eines Magenleidensan. R., der trotz seines hohen Alters noch immer als Arzt arbeitet, erteilt ihrdie Anweisung, «die verordneten Medikamente doch vorschriftsgemäss einzunehmen,bitte». Heute bekämpft er Bauchschmerzen, früher die kommunistische Gefahr.«Ich habe 1937 die Schweizerische Aktion gegen den Kommunismus gegründet»,erzählt R. «Da ich zu jung war, Präsident zu werden, habe ich alt BundesratMusy gebeten, die Präsidentschaft zu übernehmen, was er dann auch gemacht hat.»Unüberhörbar klingt Stolz an in seinen Worten. Bei Kriegsende 1945 notiert einbritischer Besatzungsoffizier in einem Verhörprotokoll, R. habe «ein brennendesBedürfnis nach Anerkennung für sich selbst und seine Taten». Geradezu besessensei er von «Bolschewistenhass» und der Bereitschaft, «die Schuhe derAristokratie zu lecken».

Ende der dreissiger Jahre beginnen das Schweizer Parlament und die Behörden diefaschistische Bedrohung zu erkennen. Bis 1945 wächst das juristische Arsenalder Eidgenossenschaft um 58 staatsschützerische Bestimmungen, militärischeArtikel nicht mitgezählt. Die Bundesanwaltschaft verschärft die Beobachtung derin der Schweiz agitierenden Nationalsozialisten und Faschisten sowie dereneinheimischer Nacheiferer in den Fronten. Untersuchungsakten mit der Aufschrift«Antidemokratische Umtriebe» füllen bei der Bundesanwaltschaft bald ganzeZimmer mit Hängeregistraturen. Die geheimdienstliche Abwehr richtet sich auchgegen Franz R., 1935 und 1936 noch Sekretär der eidgenössischen Wehrvorlage,einer rechtsnationalen Initiative zur Stärkung der Armee, und des Komiteesgegen die linke Kriseninitiative.

Detaillierte Informationen über den SS-Offizier in Berlin bleiben allerdingsspärlich. Einzelne Schweizer Industrielle berichten von ihren Treffen mit R.,und der schweizerische Gesandte Hans Frölicher schreibt im August 1941 nachBern: «Ich beehre mich, Ihnen mitzuteilen, dass Herr Dr. Franz R. Stabsarzt imHauptamt SS Berlin ist. Er hat als Arzt mit der Leibstandarte Adolf Hitler denPolenfeldzug mitgemacht. Im Frühjahr kam er mit einer SS-Formation nachFrankreich. Nach Beendigung dieses Feldzuges kehrte er ins Hauptamt der SSBerlin zurück. Genehmigen Sie, Herr Bundesanwalt, die Versicherung meinervorzüglichsten Hochachtung. Der schweizerische Gesandte in Deutschland:Frölicher.»

Was Frölicher damals noch nicht weiss oder verschweigt: R. hat einebeeindruckende SS-Karriere gemacht. Im Sommer 1941 betraut ihn Himmler mit demAufbau der «Germanischen Leitstelle» im SS-Hauptamt. Frölicher wird sich zu den­ gemäss R. ­ «sporadischen» Berliner Kontakten zum mächtigsten Schweizer Nazisein Leben lang nicht öffentlich äussern. Als es 1947 in Luzern zum Prozessgegen die «Schweizer im SS-Hauptamt» kommt, weigert sich der bei Kriegsendeschleunigst abgesetzte Gesandte unter Berufung auf sein Amtsgeheimnisauszusagen.

«Die Aufgabe der Germanischen Leitstelle», so hält das Bundesgericht in seinemLuzerner Urteil fest, «bestand ausser in der Werbung germanischer Freiwilligerfür die Waffen-SS in den Vorbereitungen, die als nötig erschienen, um diegermanischen Länder, so auch die Schweiz, mit Hilfe ihrer Nationalsozialistenin das Grossgermanische Reich einzugliedern.» Franz R. leitet also ab 1941 inganz Europa die Rekrutierung der Soldaten für die Waffen-SS. Jene«Freiwilligen», deren Franz R. in seinem Buch «Ende des Materialismus» gedenkt,machen sich schwerster Verbrechen schuldig.

Die Richter haben keine Eile

Zehntausende Europäer folgen R.s Werben, viele freiwillig, andere unter Zwang.1400 Auslandschweizer in Deutschland und schweizerisch-deutsche Doppelbürgertreten der SS oder der Wehrmacht bei. 600 weitere Schweizer begeben sichillegal ins Reich Hitlers, weil sie gegen den Kommunismus kämpfen wollen oderweil sie in Deutschland Arbeit suchen. Das Panoramaheim in Stuttgart ist fürdie meisten die erste Station auf dem Weg an die Ostfront. Dieses Heim, so hältder Bundesrat 1948 in einem Bericht fest, hat R. «auf Befehl Himmlers errichtenlassen, um die meist illegal nach Deutschland kommenden Schweizer undLiechtensteiner zu sammeln und einer weiteren Verwendung zuzuführen».

Als die Schweizer Polizei im Sommer 1941 energischer gegen die Frontenbewegungvorgeht, suchen auch fünf führende Fröntler Zuflucht in Berlin. Franz R. undsein Vorgesetzter Gottlob Berger, der Leiter des SS-Hauptamtes, heissen sie miteinem «Kameradschaftsabend» willkommen. Berger schreibt Himmler: «MeldeReichsführer, dass fünf wesentliche Vertreter des schweizerischenNationalsozialismus mit meinem Einverständnis aus der Schweiz geflohen undillegal ins Reich gelangt sind.» Max Leo Keller, Wortführer derFronten-«Fünferbande», hält beim SS-Empfang eine glühende Lobrede auf denNationalsozialismus. Kurz vor seiner Flucht hat er zweimal BundespräsidentMarcel Pilet-Golaz getroffen, einmal offiziell, einmal privat.

Die Schweiz hütet sich, mit Strafverfahren gegen die Fahnenflüchtigen und gegendie im Land verbliebenen Schweizer Nazis den Zorn Hitlers zu erregen. Die Nazisnehmen die eidgenössische Passivität mit Genugtuung zur Kenntnis. 1944berichtet der deutsche Konsul in Basel zufrieden nach Berlin, die Verfahrengegen die Nationalsozialistische Schweizerische Arbeiterpartei würdenhinausgezögert, «da sich niemand damit befassen» wolle.

Die juristische Verschleppung hat System: Die Prozesse gegen Nazis und Fröntlerwerden stets an militärische und kantonale Gerichte delegiert, statt sie demBundesgericht zu überantworten, oder sie werden «aus höheren Interessen» ganzuntersagt. Mit den Untersuchungsverfahren lassen sich alle Instanzen Zeit.Kommt es trotzdem zu Verhandlungen, bleibt alles streng geheim. Das PolitischeDepartement, heute Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten(EDA), fordert die Richter auf, sich in Prozessen gegen Schweizer Nazis«zurückzuhalten, um politische Unzukömmlichkeiten zu vermeiden». Diejuristische Landesverteidigung findet somit bis Kriegsende aufNebenschauplätzen statt ­ in den Prozessen gegen jene «Landesverräter», denenNiklaus Meienberg im Buch über Ernst S. ein Denkmal gesetzt hat.

«Das Reich wird kommen»

1943 bezieht das Politische Departement klar gegen eine Ausbürgerung R.s undgegen ein Verfahren Stellung. «Aus politischen Erwägungen mussten wir davonabraten, sodass R. nicht eingeklagt ist», schreibt das Aussenministerium. «Wirwissen nicht, ob R. in Berlin den grossen Einfluss besitzt, der ihm nachgesagtwird. Wenn ja, so mahnt dieser Umstand heute mehr denn je zur Vorsicht.»

Welche politischen Erwägungen? In der «Germanischen Leitstelle» im SS-Hauptamtan der Berliner Wilhelmstrasse hat R. Landsleute um sich geschart, vom Leiterdes «Referates Schweiz», dem Zürcher Rechtsanwalt Heinrich Büeler, bis hin zuseiner Sekretärin aus dem Bernbiet. Hier laufen einerseits die Fäden derhelvetischen Nazis zusammen, hier wird andererseits aber auch zwischenSchweizer und deutschen Wirtschaftsführern und Diplomaten vermittelt. R.verschafft schweizerischen Industriellen und Militärs Visa für Reisen nachDeutschland oder in die besetzten Gebiete Osteuropas. Seinen alten Bekannten,den abgesetzten deutschfreundlichen Oberstkorpskommandanten Ulrich Wille II,bringt er im Frühjahr 1943 mit seinem direkten Vorgesetzten Gottlob Bergerzusammen. Wille junior hatte 1940 auf der deutschen Botschaft die AbsetzungGeneral Guisans einzufädeln versucht. Die Zusammenkunft des SchweizerGeneralsohns mit dem Leiter des SS-Hauptamtes bringt keine Resultate. Bergerschreibt konsterniert an Himmler, dass Wille «den Absprung vom Eidgenossen zumNationalsozialisten, so klein dieser auch ist, nie finden wird». Gleichzeitigweist er R. an, mit Wille nur freundschaftlich, nicht politisch zu verkehren.

Die Protektion für R. aus dem fernen Bern dauert so lange, wie derObersturmbannführer für die Schweiz von Nutzen ist. Fünf Monate vor Kriegsendefindet sie ihr Ende. «Das eidgenössische Justizdepartement hat Dr. med. FranzR. das Schweizer Bürgerrecht entzogen», meldet der Radiosender Schwarzenburg am8. November 1944. «Der gleiche Entzug erstreckt sich auch auf die Ehefrau unddie Kinder R.s.» Insgesamt bürgert der Bundesrat während des Kriegs 51Schweizer aus.

Die Massnahme trifft R. schwer. «Mich auszubürgern, ist falsch gewesen, damals»,sagt er heute. In seiner sonst so scharfen Stimme schwingt Wehmut mit.Ausgerechnet ihm dies anzutun, habe er doch sein Vaterland stets geliebt undvon Berlin aus beschützt ­ «vor den Deutschen» und mehr noch «vor denslawischen Horden».

Als die Niederlage Deutschlands feststeht, entledigen sich die SchweizerBehörden elegant der Schweizer Nazis in Deutschland ­ durch Ausbürgerungen. VonR. droht ohnehin keine Gefahr mehr, denn seine SS-Karriere hat überraschendeinen Knick erlitten. An der «SS-Junkerschule» im bayrischen Bad Tölz hat ersich Anfang 1944 mit einer Rede um Amt und Würden gebracht. «Der grosse Gedankeder germanischen Gemeinschaft, der antiimperialen Charakter trägt, hat mitEindeutschung nichts zu tun», sagt er öffentlich. «Die nationale Eigenart mussbewahrt und Volkstum und Brauchtum nach dem Gesetz von Rasse und Blut gefördertwerden.» R. sieht heute seine Tölzer Rede als «Eintreten für die Unabhängigkeitder Staaten Europas» und als «Widerstand gegen die Diktatur». Das sind diestark mit nationalsozialistischem Pathos gefärbten Worte keinesfalls, aber siereichen, um bei Himmler, dem früheren Mentor und Hohepriester des Germanentums,in Ungnade zu fallen. Der «Reichsführer SS» befiehlt, R. an die Ostfrontstrafzuversetzen, und zwar sinnigerweise zum III. Germanischen Panzerkorps.

R. tritt damit in den letzten Kriegsmonaten denselben Weg an, auf den erZehntausende von jungen Europäern geschickt hat. Bis zuletzt erweist er sichals strammer Gefolgsmann des «Führers». Der Krieg ist verloren ­ trotzdemschreibt R. Ende 1944 an die Angehörigen eines jungen Nationalsozialisten nachSt. Gallen: «Die Kampfgruppe NARWA des Regiments, in der sich Fridolin alsZugführer befand, hatte einen sehr schweren Kampf zu bestehen. Wir haben vomSchicksal des Grossteils der Kampfgruppe nichts mehr gehört und können nurmitteilen, dass wohl die meisten als Helden gefallen sind. Die Ehre ihrerHeimat ist durch diese Helden aufs höchste bewahrt. Wie auch das Tagesgeschehensei, das Reich wird kommen und die Opfer sind nicht umsonst. Grüsse, HeilHitler! Ihr ergebener Franz R.»

Juristisches Doppelspiel

Das Reich kommt nicht. Am 8. Mai 1945 feiert Europa das Ende des ZweitenWeltkriegs. Nicht so die Schweiz: Zum Geläut der Kirchenglocken solle manhierzulande leise der überstandenen Gefahren gedenken, entscheidet derBundesrat. Doch gegen die obrigkeitlich verordnete Mässigung regt sich landauf,landab ziviler Ungehorsam. In Genf jubiliert die Bevölkerung in den Strassenüber den Kriegsausgang, ebenso in Zürich, wo die Menschen vor den alliiertenKonsulaten die Schweizer Hymne singen, das deutsche Reisebüro an derBahnhofstrasse jedoch mit Steinen und Pfiffen eindecken. Im Tessin, in derNazihochburg Davos, in Winterthur und Schaffhausen enden kommunistische undsozialdemokratische «Friedensfeiern» mit Krawallen und Sachbeschädigungen andeutschen und italienischen Einrichtungen.

Ihnen folgt die verspätete juristische Abrechnung. «In der Forderung nach einerSäuberung profaschistischer Elemente», schreibt die Neue Zürcher Zeitung beiKriegsende, sei sich das Volk «ohne Unterschiede einig». An der Frage, wie weitdie hiesige «Entnazifizierung» gehen soll, scheiden sich jedoch die Geister.Einigkeit besteht darüber, dass Faschisten und Nationalsozialisten das Landsofort verlassen müssen. 600 Italiener und 3300 Deutsche werden 1945 des Landesverwiesen. Aus der entgegengesetzten Richtung kehren Hunderte von Schweizern,die in der Waffen-SS und in der Wehrmacht gedient haben, in ihre Heimat zurück.Statt der erhofften Führungsposten in einer nationalsozialistischen Schweizerwartet sie das Gefängnis.

Auch Franz R. sitzt in Haft. Am 3. Mai 1945 haben ihn die Alliierten inMecklenburg-Vorpommern festgenommen. Allein, die US-Besatzungsbeamten verstehendie Welt nicht mehr. Die Schweiz zeigt kein Interesse, R. vor Gericht zubringen. «Die Schweiz ist an einer Auslieferung von R. nicht interessiert, daR. nicht mehr Schweizer ist», schreibt Bundesanwalt Werner Lüthi dem NürnbergerMilitärgerichtshof. In einem vertraulichen Papier hält die Bundesanwaltschaftfest: «Unter diesen Umständen könnte vor allem gegenüber R. und seinenBeschützern ein unbefriedigender Eindruck entstehen. Trotz diesen Bedenkenglauben wir, dass grundsätzlich das schweizerische Interesse an der dauerndenFernhaltung R.s grösser sein dürfte, als am sicher zu erwartendenStrafvollzug.»

Die Schweizer Behörden betreiben ein juristisches Doppelspiel: Auf der einenSeite verfolgen sie Franz R. und seine nächsten Untergebenen strafrechtlichwegen Landesverrats, auf der anderen Seite unternehmen sie alles, dass dieHauptangeklagten nicht anwesend sind, wenn über sie gerichtet wird. In densechs Prozessen vor Bundesgericht soll zwar mit 102 Schweizer Nazisabgerechnet, die Grauzone der Beziehungen zwischen der Schweiz undNazideutschland jedoch nicht ausgeleuchtet werden. Ein Dutzend wichtige Zeugenwie der Gesandte Hans Frölicher oder alt Bundesrat Marcel Pilet-Golaz, die sichvon Amtes wegen in dieser Grauzone bewegten, dürfen vor dem höchstenschweizerischen Gericht nicht aussagen. Es sei nicht möglich, sie dafür vomAmtsgeheimnis zu entbinden, wird argumentiert.

Belastendes Material kommt zuhauf zum Vorschein. In den Verhören verweisen dieehemaligen Schweizer SS-Angehörigen immer wieder auf den LuzernerObersturmbannführer und dessen Untergebene, die ihnen den Weg in den Krieggewiesen hätten. Auf ihre Aussagen und auf NS-Akten, welche die Alliierten denschweizerischen Untersuchungsbehörden zuspielen, greift Bundesanwalt Lüthizurück, als er Franz R. endlich anklagt ­ wegen «Angriffs auf dieUnabhängigkeit der Eidgenossenschaft, des Werbens und des Vorschubleistens zufremdem Militärdienst». Zwei Wochen vor Prozessbeginn, Mitte November 1947,hebt der Bundesrat die Einreisesperre gegen R. doch noch auf. Da niemand ausBern ein Auslieferungsgesuch stellt, wie es die Alliierten verlangen, entgehtder «erfolgreichste Hitlerschweizer» (NZZ) seiner sicheren Strafe.

«Hitler nie persönlich getroffen»

Vom 4. bis zum 20. Dezember 1947 tagt das Bundesgericht in Luzern, wo R.sFamilie ein nobles Hotel führt. Für Publikum und Medienvertreter steht vonAnfang an fest: Der abwesende R. und die 18 Mitangeklagten sind Landesverräter.Immer noch kann R. sich auf prominente, alte Seilschaften verlassen: UlrichWille junior, der bekannte Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker, Sohn desersten Botschafters Hitlers in der Schweiz, und der katholisch-konservativeAltnationalrat Heinrich Walther treten als Zeugen der Verteidigung auf. IhrerMeinung nach ist SS-Obersturmbannführer R. nicht schuldig, da er sich dochstets für das Wohl seiner Heimat eingesetzt habe. Seine früheren Untergebenenhingegen, die zurückgekehrten Schweizer Waffen-SS-Angehörigen, erheben gegen«R. und Konsorten» schwere Vorwürfe. «Sie hatten, zumeist illegal, die Schweizverlassen, um Brot oder Abenteuer zu suchen. Manche freilich hatten das in derPresse und Radio Tag und Nacht verbreitete Stichwort von der Ðwurmstichigenjüdisch-freimaurerisch verseuchtenð Demokratie als bare Münze betrachtet»,schreibt der Tages-Anzeiger. «Aber früher oder später stellte sich derKatzenjammer ein. In diesen Tagen nun, da sie als Zeugen manche ihrergeistigen, gelegentlich auch körperlichen Quäler auf der Anklagebankwiedererkannten, nahmen sie auf ihre Weise Rache: sie plauderten aus derSchule, aus der es nur einen Eintritt, aber keinen freiwilligen Austritt mehrgab.»

Auch für Bundesanwalt Lüthi, der für R. 18 Jahre Zuchthaus fordert, gibt eskeine Zweifel: «Selbst wenn eingeräumt wird, dass R. einer gewalttätigenEingliederung der Schweiz entgegenarbeitete», schreibt er in verschachteltemJuristendeutsch, «so war seine Zielsetzung, auch als Ðorganische Lösungð, alsStaatenföderation unter deutscher Führung, mit einer integralen Unabhängigkeitund Selbständigkeit unvereinbar.» Will heissen: R. und seine Getreuen von der«Germanischen Leitstelle» haben nicht nur darauf gehofft, dass die Schweiz sich«den neuen Verhältnissen» in Europa «organisch» anpasst ­ sich freiwilligHitlerdeutschland unterwirft. Vielmehr haben sie die «Organik» aktiv gefördert,indem sie willige Nationalsozialisten in der Schweiz «weltanschaulich»,körperlich und militärisch schulten.

Zum Beispiel Anfang 1941: Auf R.s Initiative wird eine schweizerische SS insLeben gerufen, getarnt als «Kilchberger Sportschule». Bald vereinigt sie 300Schweizer, ihre Kader nehmen in Deutschland an «germanischen Tagungen» und«Lehrgängen für germanische Jugendführer» teil. Der SS-Spuk am Zürichsee istjedoch von kurzer Dauer. Eine polizeiliche «Grossaktion gegen neuerechtsextreme Gruppen» setzt ihm im Juni 1941 ein Ende; 131 Schweizer Naziswerden festgenommen.

Noch heute kann R. die Anklage nicht verstehen. «Ich habe doch die Schweiz vordem Nationalsozialismus und Kommunismus bewahrt», beteuert er immer wieder. DieAkten, die nach 50 Jahren erstmals ohne Einschränkungen zugänglich sind,entlarven dies als Lebenslüge. Während des Gesprächs für diesen Artikel aneinem sonnigen Nachmittag zu Beginn des 21. Jahrhunderts schafft es R. gar,zwischen gutem und schlechtem Nationalsozialismus zu unterscheiden. «Was Hitlergegen den Kommunismus tat, war genial. Doch das mit den Juden, das war einVerbrechen.» Gleichwohl müsse man den «Führer» verstehen, hätten die Juden dochnach der Weltherrschaft gestrebt. Was er selbst damals vom Holocaust gewussthat? «Nach dem Krieg habe ich davon erfahren, aber da war es zu spät.»

Wie mächtig war Franz R. wirklich? «Ich habe dem Reichsführer SS vorgeschlagen,die Leitstelle zu gründen. Sonst habe ich Himmler nur ein paar Mal getroffen ­und Hitler nie persönlich», sagt R., und es scheint, als mische sich Stolz mitBedauern. R.s Einfluss auf die höchsten deutschen Nationalsozialisten war nichtallzu gross ­ seine Bedeutung für Schweizer Nationalsozialisten hingegen istnicht zu unterschätzen: R. hat schweizerische Nazibünde unterstützt, jungeSchweizer für die Waffen-SS angeworben und wichtige Kontakte zunationalsozialistischen Militärs und Wirtschaftsführern vermittelt. Über dieFrage, welche Rolle er in einer nationalsozialistischen Schweiz gespielt hätte,lässt sich nur spekulieren. Immerhin taucht R.s Name auf der «Liste der für denpolitischen Einsatz in der Schweiz vorgesehenen schweizerischen SS-Führer» ausdem SS-Hauptamt zuoberst auf.

Eine Ehrenmedaille von Stoiber

Drei Tage vor Weihnachten 1947 geht der Luzerner Landesverräter-Prozess zu Ende.Heinrich Büeler, Schweiz-Referent auf der «Germanischen Leitstelle», tritt eineStrafe von acht Jahren an, Heinrich Schäppi, Leiter des StuttgarterPanoramaheims, eine von 16 Jahren. «Zu Tumultszenen kam es auf dem Platz vordem Rathaus, als die Verurteilten in die bereitstehenden Gefängniswagen geführtwurden», schreibt die Neue Zürcher Zeitung, «mit Pfeifen und Johlen gab dieVolksmenge, vor allem junge Burschen und Mädchen, ihren Gefühlen Ausdruck.»

Franz R. wird in Abwesenheit zu 16 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er sitztebenfalls wechselweise hinter Gittern und vor Gericht, aber jenseits desRheins, zuerst im Gefängnis des britischen Secret Service im niedersächsischenNenndorf, dann in Nürnberg, wo über die ranghöchsten Nazis gerichtet wird,schliesslich in einem Zivilinternierten-Lager bei Paderborn. Am Heiligabend1947 schreibt er in sein Tagebuch: «Dies Deutschland, dies Reich zwischenHimmel und Erde ist mein Vaterland, mit Leib und Seele gehör ich ihm, nicht derSchweiz.»

Eineinhalb Jahre nach dem Luzerner Prozess erfährt die Bundesanwaltschaft ausHamburg: «Der frühere Schweizerbürger und ehemalige SS-Obersturmbannführer Dr.med. Franz R. ist in Bielefeld wegen Zugehörigkeit zur SS in Kenntnis derverbrecherischen Verwendung dieser Organisation zu DM 2000.­ Geldstrafeverurteilt worden. Die Strafe ist durch Anrechnung der Internierungshaftverbüsst.» Im Oktober 1949 eröffnet Franz R. eine Praxis in Mimmenhausen. Erzieht bald nach München, präsidiert die «Liga Europas», eine der«paneuropäischen Bewegung» nahe stehende Organisation, der er schon alsTeenager angehört hatte. In der «Gesellschaft für Wehrkunde», die sich für denGeist der Wehrmacht in der Bundeswehr einsetzt, ist er aktiv. «Die Politik inder Demokratie ist mir zuwider», sagt R. heute.

Seine zweite Lebenshälfte gehört der Medizin. Seit dem Mauerfall 1989, oder, wieR. sagt, «dem späten Sieg über den Kommunismus», verschreibt er sich ganz demKampf gegen den Hormonmangel. Sein Buch «Theorie und Praxis der pflanzlichenStimulation des Hormonsystems» erscheint 2001 in dritter Auflage. Für seinemedizinischen Verdienste verleiht ihm der bayrische Ministerpräsident Stoiberzu seinem 90. Geburtstag 1997 eine Ehrenmedaille. In R.s Wohnzimmer direkthinter dem Englischen Garten hängt sie an einem Ehrenplatz ­ neben dem Bild desverstorbenen Werner von Blomberg, R.s Schwiegerpapa und Hitlers ersterKriegsminister