Falsche Geburtstagsfeier

Landbote

Rechtsextreme hatten das Schützenhaus Bertschikon unter einem Vorwand für das geplante Konzert gemietet.

BERTSCHIKON ? Wenn sie gewusst hätte, dass im Schützenhaus Bertschikon ein Konzert einer rechtsradikalen Band hätte stattfinden sollen, hätte sie wohl nie zugestimmt, sagt Jolanda Schenk. Zusammen mit ihrem Mann ist sie im Auftrag der Schützengesellschaft für die Vergabe des Schützenhauses an externe Mieter zuständig. «Eine Frau hat sich bei uns gemeldet. Sie gab an, für ein dreifaches Geburtstagsfest mit ungefähr hundert Personen ein Lokal zu suchen.» Die Frau sei mit ihren beiden erwachsenen Söhnen zur Besichtigung erschienen. Ihr Mann habe von Beginn weg ein ungutes Gefühl gehabt. Hauptsächlich, weil die Interessentin aus Zürich angekündigt hatte, dass Livemusik auf dem Programm stehe. «Mein Mann stellte darauf die Bedingung, dass sie bei der Gemeinde eine Bewilligung einholen müsse.» Diese erteilte die Gemeinde laut Gemeindschreiber Hans Reichholzer zunächst auch tatsächlich. Erst nach einem Hinweis seitens der Kantonspolizei sei klar geworden, dass es sich beim angeblichen Geburtstagsfest in Tat und Wahrheit um das Konzert einer rechtsextremen Gruppe handelte, worauf die Gemeinde am Donnerstag die zuvor erteilte Bewilligung per Brief widerrief.

Konzertort: Geheim

Die Spezialabteilung für ideologisch motivierte Straftaten der Kantonspolizei Zürich hatte nach routinemässigen Kontrollen der einschlägigen Webseiten vom geplanten Treffen Wind bekommen und die Gemeinden informiert. Im Internet war das Konzert auf der Homepage der Band «Kategorie C ? Hungrige Wölfe» angekündigt worden. Ein genaue Ortsangabe fehlte allerdings. Die Konzertbesucher wären von Wiesendangen aus per Shuttlebus «zum Konzertort» gebracht worden.

Die Rechtsextremen waren am Samstag ins Zürcher Oberland ausgewichen. Ungefähr 60 Personen hatten sich in Dübendorf und über 120 Personen in Volketswil versammelt (Ausgabe von gestern).