Nazi- Treffen organisiert haben.

Der Bund

Autor: Von Andreas Mösli

Für die Veranstaltung am vorletzten Sonntag im Restaurant „Reitweg“ warenzwei Gruppen verantwortlich: Die eine nennt sich Patriotische JugendWinterthur (PJW), die andere Volkssturm Unterland (VSU). Beide seien derBundespolizei bekannt und würden beobachtet, sagte ein Mitarbeiter aufAnfrage.

Internetseite „abgeschossen“
Der VSU ist laut Bundespolizei „mehr als eine Eintagsfliege“. DieSkinhead-Gruppierung mit Postfach in Winkel bei Bülach habe sich zwar erstin den letzten Monaten gebildet, sei aber besser organisiert als jene inWinterthur. So war der VSU laut Bupo mit einer eigenen Homepage im Internetpräsent. Der Inhalt der Seite habe sich gesetzlich im Grauzonenbereichbewegt; der zuständige Provider habe die Seite daher nach einem Hinweis derPolizei „abgeschossen“. Erwähnt ist der VSU auch im Staatsschutzbericht1999, der in den nächsten Monaten veröffentlicht wird.

Die Winterthurer Szene sei für Schweizer Verhältnisse zwar nicht besondersgross, aber sehr gewalttätig – lautete das Urteil der Bundespolizei imletzten Sommer, nachdem der TA eine „Chronik der rechtsradikalen Gewalt“veröffentlicht hatte. Die PJW und einige Gewalttätigkeiten in Winterthursind bereits im letzten Staatsschutzbericht erwähnt worden: Unter dem Namender PJW wurden 1998 in einem Zeitungsinserat CDs mit Skinhead-Musikangeboten, die über das Postfach eines Zürcher Rechtsradikalen bezogenwerden konnten.

„Wir behalten die Szene im Auge“, kündigte der Bupo-Sprecher an. Das ist vorallem bei den Skinheads nicht einfach: Zwar ist auch in der Schweiz einGrossteil der mit Kampfstiefeln und Bomberjacken uniformierten Glatzköpfevon rechtsextremem und rassistischem Gedankengut beeinflusst, aber diestraffe Organisation und Unterordnung in grossen Gruppen ist bei vielenverpönt.

1999: Mehr Mitglieder, mehr Gewalt
Versammlungen wie in Winterthur sind laut Bupo keine Seltenheit. Im letztenJahr habe die Zahl der polizeilich registrierten Veranstaltungen weiterzugenommen, zitierte der Bupo-Mitarbeiter den Staatsschutzbericht 1999.Gleiches gilt für Gewalttaten und Anschläge – insbesondere aufAsylbewerberunterkünfte. Parallel dazu beobachtet die Bupo bei denrechtsextremen Gruppierungen auch einen Anstieg der Mitgliederzahlen.