«Ekelhaft»: Kanye West schockt mit «White Lives Matter»-Shirts

20 Minuten. Am Montagabend präsentiert Kanye West an der Paris Fashion Week seine neue Yeezy-Kollektion. Der Rapper zeigt dabei Shirts mit rassistischem Aufdruck. 

50 geladene VIP-Gäste, darunter Anna Wintour und John Galliano, verfolgten am Montag die Show von Rapper und Modemacher Kanye West. Im Rahmen der Paris Fashion Week zeigte Ye die Season 9 Kollektion seines Labels Yeezy. Für einen Aufschrei sorgen aber nicht Kanye Wests modische Entwürfe, sondern ein einziges Shirt.

West trägt rassistisches Shirt

Bevor West die Models über den Runway schreiten lässt, eröffnet der Musiker die Modeshow mit einer langen Rede über seinen Erfolg und die Modeindustrie. Die Aufmerksamkeit des Publikums liegt dabei weniger auf den Worten des Unternehmers, sondern vielmehr auf Kanyes Shirt. Auf der Vorderseite ist das Gesicht von Papst Johannes Paul II. aufgedruckt, auf der Rückseite steht «White Lives Matter». 

Der Slogan ist eine Anspielung auf die «Black Lives Matter»-Bewegung, die sich gegen Rassismus, Diskriminierung und Polizeigewalt gegen People of Color einsetzt. «White Lives Matter» hingegen ist ein Ausdruck, den rechte White-Supremacy-Anhänger sowie Mitglieder des Ku-Klux-Klans verwenden.  

Zu den Gästen von Wests Modeshow gehörte auch die rechtskonservative Aktivistin Candace Owens. Die Autorin und rechte Influencerin hat sich schon mehrfach gegen die «Black Lives Matter»-Bewegung ausgesprochen. Im Netz macht ein Foto von West neben Owens die Runde. Auf Twitter schreibt ein User: «Das sind die schwarzen Freunde, die Republikaner nennen, um zu beweisen, dass sie nicht rassistisch sind.»

Auch Models tragen das rassistische Shirt

Auch die Models tragen eine weisse Variante des Shirts auf dem Laufsteg. «Dass Kanye West schwarze Models dazu bringt, «White Lives Matter»-Shirts zu tragen, ist ein Höhepunkt seines Eintauchens in Ideologien von White Supremacy. Ekelhaft.», schreibt eine Twitter-Userin. 

«Kanye West spuckt schwarzen Amerikanern und unseren Vorfahren ins Gesicht und versucht gleichzeitig, von uns zu profitieren.», schreibt Rapper Mike Baggz auf Twitter.

Auf Instagram fragt sich der ehemalige Basketballspieler Jack McClinton «Spielen weisse Leben denn keine Rolle?». Darauf antwortet Produzent und TV-Persönlichkeit Van Lathan: «Wir brauchen keine Erinnerung an den Wert weisser Leben.» Amerika sei schliesslich ein Schrein für den Wert der Weissen. «Diese Botschaft antwortet auf einen Slogan, der den Wert von schwarzem Leben bekräftigt – das in Amerika nie etwas wert war.»

Die Vorstellung, dass es in den USA immer um weisse Menschen gehen muss, sei unglaublich frustrierend. Ein User auf Twitter stellt den Thread online und schreibt: «Das ist alles, was dazu gesagt werden muss.» 

Der amerikanische Autor und Akademiker Marc Lamont Hill ordnet die Situation so ein: «Kanye Wests Entscheidung,  dieses Shirt zu tragen ist ekelhaft, gefährlich und verantwortungslos. Manche von euch werden trotzdem zu seiner Verteidigung herbeieilen.»

Manche Fans verteidigen den Musiker auf Twitter: «Die Reaktion ist die Kunst. Dieses ästhetische Verständnis zeigt, was für ein Genie Kanye ist.»

Support erhält West auch aus rechtskonservativen Kreisen. Anti-Islam Aktivistin Brigitte Gabriel pflichtet dem Rapper bei: «Kanye West hat Recht, weisse Leben spielen auch eine Rolle.» 

Kanye West und rechtskonservative Accessoires

Es ist nicht das erste Mal, dass Kanye West mit rechtskonservativen Kleidungsstücken und Aussagen für Aufruhr sorgt. Schon seit geraumer Zeit outet sich der Rapper als Trump-Supporter und zeigte sich bereits mehrfach mit einem von Trumps roten «Make America Great Again»-Caps.

Im Jahr 2013 zeigte sich Kanye West mit der Südstaaten-Flagge, die für viele als Symbol des Rassismus und der Sklaverei steht. Damals war Wests Rechtfertigung, sich die Flagge wieder zu Eigen machen zu wollen. 

In einem Interview mit dem amerikanischen Radiosender 97.1 West sagte Ye damals: «Reagiert, wie ihr wollt. Jede Energie ist eine gute Energie.» Die Flagge der Konföderierten repräsentiere die Sklaverei. «Also nahm ich die Flagge und machte sie zu meiner. Es ist jetzt meine Flagge.» Daraufhin veröffentlichte der Rapper auch Merch mit der umstrittenen Fahne:

Nur vier Jahre später liess er bei einem Auftritt bei «TMZ» diese Aussage fallen: «Wenn man von 400 Jahren Sklaverei hört … 400 Jahre lang? Das klingt nach einer Entscheidung.» Solche und weitere Eskapaden des Künstlers werden nun auch auf Twitter wieder thematisiert: «Wieso ist Kanye so fasziniert von rassistischer Sch****?», fragt sich ein Twitter-User.