12 Skinheads nach Solätte angezeigt

Der Bund

BURGDORF / Nach den gewalttätigen Ausschreitungen an der Solätte ist gegen 12 Skinheads Strafanzeige eingereicht worden.

cbb/sda. Fast eineinhalb Monate nach der Burgdorfer Solätte vom 26. Juni, an der es in der Nacht zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen ist, wird die Berner Kantonspolizei gegen 12 Skinheads Strafanzeige wegen Landfriedensbruchs einreichen. Aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung werde gegen 12 Skins aus dem Kanton Bern «im Alter um die 20» ermittelt, bestätigt Jean-Pierre Eicher von der Fachstelle Staatsschutz der Kantonspolizei Bern einen Bericht des Regionaljournals von Radio DRS. Noch seien nicht alle Angeschuldigten befragt worden. Es sei jedoch bereits «klar, dass der Tatbestand des Landfriedensbruchs erfüllt ist und die Polizei Strafanzeige einreichen wird», sagt Eicher. Vorwürfe, die Polizei habe an der Solätte gegen gewalttätige Jugendliche zu wenig durchgegriffen, weist er zurück.

Was sich genau an der Solätte ereignet hat, darüber gehen die Aussagen von Augenzeugen und der Polizei auseinander. Die Stadtpolizei Burgdorf sprach davon, dass es zu Ausschreitungen zwischen linken und rechten Jugendlichen gekommen sei. Es habe sich dabei um «ganz kleine Gruppen oder Einzelpersonen gehandelt». Augenzeugen, die grösstenteils ungenannt bleiben wollten, berichteten, dass mehrere Skins «plötzlich ein Ritual begingen, mit Hitlergruss in die Menge liefen und wahllos Jugendliche angriffen». Ein Augenzeuge berichtete: «In spukartigen fünf Minuten legten die Skinheads ein abartig gewaltvolles Verhalten an den Tag. Sie traten, schlugen und benutzten mitunter auch Waffen.» Die Polizei war in diesem Moment nicht vor Ort.
Damit sich die Ereignisse am Gassenfest, das heute beginnt, nicht wiederholen, haben Stadt- und Kantonspolizei ein Sicherheitsdispositiv aufgestellt. Es gehe darum, Gewalt im Ansatz zu verhindern und Straftaten zur Anzeige zu bringen, sagt Eicher.
An seiner nächsten Sitzung will der Burgdorfer Gemeinderat zudem ein Massnahmenpaket «gegen Rassismus und Gewalt rechter und linker Provenienz» verabschieden, wie Stadtpräsident Franz Haldimann erklärt. «Das Paket soll eine breite Diskussion dieser Themen zwischen Schülern, Eltern, Politikern, Behörden und Kirche auslösen.»