Verzicht auf Marsch bleibt umstritten

Willisauer Bote vom 17.09.2010

Schlachtfeier Sempach – Kantonsrat befasst sich erneut mit der Neugestaltung

Der Kantonsrat möchte, dass an der Schlachtfeier von Sempach weiterhin ein Festzug auf das Schlachtfeld stattfindet, allerdings nicht zu jedem Preis.

 

Das Kantonsparlament hat am Dienstag ein Postulat von Marcel Omlin (SVP Rothenburg) zur Sempacher Schlachtfeier teilweise überwiesen. Grundsätzlich stellte sich bis auf die SVP das Parlament hinter die von der Regierung angestossene Neukonzeption der Feier. Die Kantonsregierung möchte auf den Marsch verzichten, weil dieser nur noch unter grossen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden konnte. Stattdessen sollen der Dialog und die Begegnung ins Zentrum der Feier gestellt werden.

Der Kantonsrat beauftragte nun aber die Regierung, eine Integration des Marsches in die neue Feier zu prüfen, äusserte aber gleichzeitig Verständnis für die damit verbundenen Schwierigkeiten. Heidi Frey-Neuenschwander (CVP, Sempach) könnte sich deshalb eine neue Art Umzug vorstellen, etwa in Form eines Sternmarschs.

Postulant Marcel Omlin hatte dem Regierungsrat vorgeworfen, er trage die alte Feier zu Grabe und plane einen «Judihui»- und «Gschpörsch-mi»-Anlass. In dem vorgestellten Grobkonzept habe die Tradition offenbar keinen Platz mehr. Die Geschichte müsse aber nicht neu geschrieben werden.

In den letzten Jahren waren an der Schlachtfeier Rechtsextreme aufmarschiert, was linke Gegendemonstrationen provozierte. Der Missbrauch dieses Ereignisses durch extreme Gruppierungen bedingte im Jahre 2009 einen 300 000 Franken teuren Polizeieinsatz. Dieses Jahr wurde deshalb statt einer Feier lediglich ein Gedenkgottesdienst durchgeführt