Skinhead-Treffen im Kanton Thurgau

Der Bund

Flugblattautoren denunzieren Skin

MÜNCHENBUCHSEE / Auf Flugblättern wird ein Skinhead beschuldigt, er habe einen Jugendlichen verprügelt. Laut Polizei war dieser aber am Vorfall gar nicht beteiligt.

dre. Die Anwohnerinnen und Anwohner rund um den Grossmattweg in Münchenbuchsee fanden am Wochenende in ihrem Briefkasten ein Flugblatt vor. Unter dem Titel «Kein Raum für Nazis – auch nicht in ihrem Quartier» warnt eine anonyme «Antifa»-Gruppe vor einem Skinhead, der in diesem Quartier wohnt. Der jugendliche Skinhead wird auf dem Flugblatt mit Vor- und Nachnamen genannt. Auch sein Arbeitgeber habe eine Kopie erhalten, heisst es im Schreiben weiter. Die Aktion sei «keine Verleumdung», schreiben die Autoren, sondern sie fordern die Nachbarn auf, «vor dem rechtsextremen Treiben nicht die Augen zu verschliessen». Auf dem Flugblatt werden mehrere Tätlichkeiten aufgelistet, an denen der Skinhead beteiligt gewesen sein soll. Der jüngste Vorfall habe sich am 28. April am Bahnhof Zollikofen, der auf Buchsi-Gebiet liegt, zugetragen. Dort habe der Skinhead zusammen mit anderen Rechtsextremen einen Jugendlichen verprügelt. Der auf dem Flugblatt genannte Skinhead sei in Münchenbuchsee bekannt, sagte Polizeiinspektor Hans Kuster auf Anfrage. Vom Vorkommnis am Zollikofer Bahnhof habe er keine Kenntnis erhalten. Gemäss Kuster sei es aber das erste Mal, «dass ein Flugblatt jemanden aus der Skinhead-Szene namentlich nennt und die Nachbarn einbezogen werden». Nichts vom Flugblatt und der darin erwähnten Prügelei am Zollikofer Bahnhof wusste «Infrarot», wie ein Sprecher auf Anfrage erklärte. «Infrarot» ist eine «Antifa»-nahe Gruppe in Münchenbuchsee, die alle Vorfälle, an denen Rechtsradikale beteiligt sind, sammelt und publik macht.

Beschuldigter nicht beteiligt

Bei der Kantonspolizei sei bisher keine entsprechende Strafanzeige eingegangen, sagte Polizeisprecherin Ursula Stauffer. Allerdings habe sich am 28. April beim Zollikofer Bahnhof tatsächlich ein Vorfall ereignet, sagte Stauffer. Doch: «Nach unseren bisherigen Erkenntnissen war der auf dem Flugblatt genannte junge Mann daran gar nicht beteiligt.» Zur Art des Vorfalls oder zu den Beteiligten kann Stauffer aber zurzeit noch nichts sagen. «Die Ermittlungen laufen», hält sie fest.