Schlachtfeier bei Sempach wird auf Gottesdienst beschränkt

Newsnetz vom 26.1.2010

Die Sempacher Schlachtfeier soll von Rechtsextremen nicht mehr als Plattform missbraucht werden. In diesem Jahr führt der Kanton Luzern deshalb nur einen schlichten Gottesdienst durch.

In den letzten Jahren entwickelte sich die Feier, die an die Schlacht von 1386 erinnert, zu einem Treffpunkt von Rechtsextremen. 2009 organisierten die Juso deswegen eine Demonstration. Damit sich die Gruppen nicht in die Quere kamen, war ein grosses Polizeiaufgebot nötig, das 300’000 Franken kostete.

Der Luzerner Regierungsrat teilte am Dienstag im Kantonrat mit, dass dieses Jahr nur ein schlichter ökumenischer Gedenkgottesdienst durchgeführt wird. Üblich ist, dass nach dem Kirchgang die Festgemeinde von Sempach zur eigentlichen Feier auf das Schlachtfeld zog.

Zurück zu den Wurzeln

Man gehe 2010 zu den Ursprüngen der Feier zurück, sagte Regierungspräsident Anton Schwingruber. Der Anlass sei nämlich nicht seit Jahrhunderten ein patriotischer Anlass.

2011 jährt sich die Schlacht bei Sempach zum 625. Mal. Eine Projektgruppe unter Staatsschreiber Markus Hodel wird auf dieses Jubiläum hin ein neues Konzept ausarbeiten.

Der Regierungsrat will damit erreichen, dass die öffentliche Wahrnehmung wieder auf das eigentliche Gedenken an die Schlacht und die Folgen für den Kanton gerichtet ist. Ab dem Sieg über die Habsburger war Luzern mächtig genug, um als Territorialstaat aufzutreten.

«Kapitulation»

Die Bürgerlichen reagierten negativ auf die Ankündigung der Regierung, dieses Jahr auf eine Feier zu verzichten. Die Gesellschaft kapituliere vor Radikalen, sagte Heidi Frey (CVP). Marcel Omlin (SVP) bezeichnete die Regierung als heimatmüde. Albert Vitali (FDP) forderte, dass eine Feier, zu der alle Zutritt hätten, durchgeführt werde.

Positiver reagierte die Ratslinke. Sie sei erleichtert, dass dieses Jahr auf eine Feier verzichtet werde, sagte Silvana Beeler (SP). Nino Froelicher (Grüne) verwies darauf, dass Sempach zu einer rechtsradikalen Ersatzveranstaltung für das Rütli geworden sei. Der Entscheid der Regierung sei deshalb ein staatspolitischer Akt der Vernunft.

Die Schlachtfeier geht auf ein Gelübde der Luzerner Regierung zurück. Diese hatte versprochen, alljährlich den Gefallenen der Schlacht zu gedenken und an die Bedeutung dieses Ereignisses für den Kanton und die Eidgenossenschaft zu erinnern. sda / sam