Rechtsextremisten-Führer schoss durch Berner Gasse

Blick

VON ALEXANDER SAUTTER

BERN ? Sonntagabend in der Berner Innenstadt: Rechtsextremisten-Führer David Mulas (25) rastet aus, zückt seine Pistole und schiesst. Nur dank viel Glück wird niemand verletzt.

hspace=10 vspace=10 border=0 align=“left“ alt=“David Mulas Führer der NPS“>David Mulas ? Gründer der Nationalen Partei Schweiz (NPS). Nach einem Streit zückte er gegen 19 Uhr an der Aarbergergasse seine Waffe. Gegenüber seinem Arbeitsort, der Bar seines Bruders.

Was ist passiert? «Ich wurde von den Männern bedroht», behauptet der Rechtsradikale gegenüber BLICK. Die Männer, laut Mulas Rechtsradikale italienischer Abstammung aus dem Raum Bern, hätten ihm mit dem Tod gedroht. «Sie wollten mich umbringen», sagt Mulas.

Als die Sechserbande auf ihn losgehen will, greift der Rechtsradikalenführer zur Waffe ? eine grosskalibrige amerikanische Armeepistole vom Typ .45 ACP.

Mulas schiesst in eine Vitrine am Strassenrand. Doch die Männer lassen nicht von ihm ab. Da rennt er davon. Wenige Stunden später stellt er sich der Stadtpolizei.

«Wir haben die Waffe sichergestellt und ihn zum Tathergang befragt», bestätigt Polizeisprecher Franz Märki. Anschliessend wurde Mulas freigelassen.

Einen Waffenschein besitzt der Rechtsextreme nicht. Zudem muss er mit einem Strafverfahren wegen Gefährdung des Lebens rechnen.

David Mulas ist kein unbeschriebenes Blatt: Letztes Jahr verurteilte ihn das Bezirksgericht Bülach ZH wegen gewerbsmässigen Betrugs, Aufforderung zu Gewalttätigkeit und anderer Delikte zu 17 Monaten Gefängnis bedingt.

Trotzdem ziehts Mulas in die hehre Politik. Mit seiner Neonazi-Partei NPS will er sich nächstes Jahr an den Nationalratswahlen beteiligen. Die NPS funktioniert nach dem Vorbild der deutschen NPD ? der Partei, die in Deutschland wegen Verfassungsfeindlichkeit verboten werden soll.

In der Schweiz hat der Staatsschutz ein wachsames Auge auf die NPS geworfen: «Wir dürfen solche Parteien nicht unterschätzen», sagte Urs von Daeniken, Chef vom Dienst für Analyse und Prävention in Bern bereits letzten Juli zu BLICK.

Auch NPS-Führer David Mulas sollte die Rechtsradikalen nicht unterschätzen. Warum er ausgerechnet von Gesinnungsgenossen bedroht wurde, ist ihm ein Rätsel.