Pnos vertreibt Taschenkalender mit Gedenktagen für Nazi-Grössen

TagesAnzeiger

Daniel Foppa

Die Pnos stellt erneut ihre Nähe zum nazistischen Gedankengut unter Beweis: Sie vertreibt einen Taschenkalender, der SS-Grössen huldigt.

Die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) vertreibt via ihre Homepage einen so genannten «Taschenkalender des nationalen Widerstands» für das Jahr 2008. In der von deutschen Rechtsextremen verfassten Schrift wird unter anderem an Geburts- und Todestage von SS-Grössen sowie aus propagandistischer Sicht an bedeutende Ereignisse während der Hitler-Herrschaft erinnert: Die «nationale Erhebung» von 1933, Joseph Goebbels Sportpalast-Rede zum «totalen Krieg», der Todestag von Hitlers Chefpiloten oder der Geburtstag von SS-Sturmbannführer Otto Skorzeny werden mit Bildern hervorgehoben. Vergangenes Jahr hat das Bezirksamt Aarau eine frühere Version des Taschenkalenders, in der unter anderem der jüdische Davidstern verhöhnt wurde, als Verstoss gegen die Antirassismusstrafnorm taxiert. Fünf Pnos-Exponenten wurden zu Geldstrafen verurteilt.

Enge Beziehungen zu Neonazis

Die Pnos bemüht sich in der Öffentlichkeit zwar, einen demokratisch-patriotischen Eindruck zu erwecken. Tatsächlich unterhält sie jedoch enge Beziehungen zu deutschen und österreichischen Neonazis sowie zu Holocaust-Leugnern. Als sich etwa auf Einladung des iranischen Präsidenten Ahmadinejad 2006 in Teheran Holocaust-Leugner aus aller Welt zu einer «Konferenz» trafen, gratulierte der Pnos-Vorstand dem iranischen Botschafter in der Schweiz brieflich für ein «Geschenk, das wertvoller nicht sein könnte».

Am 28. Juni will die Pnos an der Gedenkfeier der Schlacht bei Sempach am Schluss des offiziellen Festumzugs mitmarschieren. Letztes Jahr haben rund 160 Rechtsextreme der Feier beigewohnt. Sie traten mit denselben Emblemen und Fahnen auf, wie sie von Schweizer Nationalsozialisten in den Dreissigerjahren verwendet wurden. Die Behörden schauten dem Aufmarsch zu, und sie haben angekündigt, ihn auch dieses Jahr zu tolerieren. Der Sempacher Stadtpräsident Andreas Frank erklärt, bisher hätten sich die Rechtsextremen «stets ordentlich benommen».