Platzkundgebung gegen das Minarett

BernerRundschau

Langenthal Stadt bewilligt der Pnos eine Platzkundgebung gegen «kulturfremde Bauten»

Morgen will die Partei national orientierter Schweizer (Pnos) mit einer Platzkundgebung Widerstand gegen das bewilligte Minarett an der Bützbergstrasse leisten. Das Komitee «Stopp Minarett» distanziert sich von der Veranstaltung.

Gabriela Hübscher

Während die Langenthaler morgen Nachmittag am Weihnachtsmarkt die Adventsstimmung geniessen, will die rechtsextreme Partei national orientierter Schweizer (Pnos) ihren Widerstand gegen das geplante Minarett an der Bützbergstrasse kund tun. Für die Platzkundgebung mit dem Titel «Stoppt die kulturfremden Bauten» erhielt sie von der Stadt Langenthal eine Bewilligung. An der rund zweistündigen Veranstaltung bei der Moschee der islamischen Glaubensgemeinschaft Xhamia e Langenthalit werden diverse Redner auftreten. Laut dem Aufruf auf der Website der Pnos versammeln sich die Mitglieder auf dem Parkplatz beim Gelände des Güterbahnhofs Langenthal. Auch im Internetforum der Skinhead-Organisation «Blood and Honour» wird für den Anlass am Samstag geworben.

Keinen Grund für ein Verbot

«Wir haben die Lage beurteilt und dann die Platzkundgebung bewilligt», sagt Polizeiinspektor Hanspeter von Flüe. Bereits am 19. August plante die Pnos eine Demonstration gegen den Bau des Minaretts. Damals lehnte die Stadt das Gesuch ab, weil das Stadtzentrum wegen diverser Grossanlässe «absolut voll» war. Dieses Mal gebe es aber keinen Grund, die Platzkundgebung zu verbieten, erklärt von Flüe. «Wir haben in der Schweiz Meinungs- und Versammlungsfreiheit.» Im August befürchtete die Stadt noch Auseinandersetzungen zwischen Rechts- und Linksextremen. Bis jetzt sind auf bekannten linksautonomen Internetseiten noch keine Anzeichen dafür zu finden, dass gezielt für eine Gegendemonstration mobilisiert wird.

Da die Veranstaltung ausserhalb des Stadtzentrums über die Bühne geht, sieht von Flüe auch keine Probleme wegen des gleichzeitig stattfindenden Weihnachtsmarktes.

«Pnos will sich bloss profilieren»

Nicht vor Ort wird das Komitee «Stopp Minarett» sein. «Wir distanzieren uns in aller Deutlichkeit von der Pnos», sagt deren Sprecher Daniel Zingg. Das Komitee wolle das Problem auf theologisch-politischer Ebene angehen. «Die Pnos ist eine Trittbrettfahrerin, die das Thema als Gelegenheit nimmt, sich zu profilieren.»

Ähnlich sieht dies Mutalip Karaademi, Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft Xhamia e Langenthalit. «Wir leben hier in einem demokratischen Land. Die Pnos kann also machen, was sie will.» Die Glaubensgemeinschaft sei schon immer tolerant gewesen und werde dies auch in Zukunft sein.

Das symbolische Minarett, welches das Flachdach des bestehenden Gebetsraumes an der Bützbergstrasse zieren soll, hat einen Durchmesser von einem Meter und soll ab dem bestehenden Dach eine Höhe von sechs Metern aufweisen. Der Bau ist bewilligt. Diesen Entscheid können die 30 Einsprecher bei der kantonalen Baudirektion anfechten (wir berichteten). Diesen Schritt hat des Komitee «Stopp Minarett» bereits beschlossen.