Innere Sicherheit

ZüriZeitung

Terroranschlag nicht unmöglich

Auch die Schweiz liegt in der Gefahrenzone des islamistisch motivierten Terrorismus. Die Voraussetzungen für einen Anschlag sind erfüllt.

Laut dem gestern publizierten Jahresbericht 2006 des Bundesamts für Polizei (Fedpol) kann ein Terroranschlag aus islamistischen Motiven auch in der Schweiz nicht ausgeschlossen werden. Im letzten Jahr sei klar geworden, dass die Terrororganisation Al-Qaida weiterhin fähig sei, Anschläge durchzuführen, heisst es in dem Bericht. Die Schweiz diene dem islamistisch motivierten Terrorismus aber vor allem als Rückzugs-, Vorbereitungs-, Logistik- und Propagandaraum. Konkrete Vorbereitungshandlungen für einen Anschlag konnten bis heute nicht endgültig nachgewiesen werden. Wie Deutschland gilt die Schweiz laut Fedpol den Dschihadisten auch als Teilhaberin am «Kreuzzug gegen den Islam und die Muslime». Es gebe ein aktives Islamistenmilieu mit gewaltbereiten Extremisten.

Mehr Vorfälle mit Linksextremen

Nicht stark verändert hat sich die rechts- und die linksextreme Szene. 2006 wurden 109 Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund registriert, zwei weniger als im Vorjahr. In 60 Prozent der Fälle wurde Gewalt – vornehmlich gegen Personen – ausgeübt. Die Zahl der Aktivisten blieb mit rund 1200 konstant. Von 140 auf 227 zugenommen hat die Zahl der Vorfälle in der linksextremen Szene, die schätzungsweise 2000 Aktivisten zählt. Die Zunahme ist auf Solidaritätsaktionen zu Gunsten von Inhaftierten zurückzuführen. Mit Gewalt vorwiegend gegen Sachen waren rund 65 Prozent der registrierten Vorfälle verbunden. Insgesamt werde die innere Sicherheit durch den Rechtsextremismus und den Linksextremismus nach wie vor nur lokal und temporär beeinträchtigt, fasst das Fedpol zusammen.

Betroffen war die Schweiz 2006 auch von Aktivitäten krimineller Organisationen aus dem Ausland. Dazu gehören mafiose Gruppierungen, kriminelle Gruppierungen ethnischer Albaner (Heroin, Prostitution), aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion (Geldwäscherei) und aus Westafrika (Kokain, Betrügereien). In der Wirtschaftskriminalität stieg die Zahl der Delikte, die per Internet begangen wurden. Das Fedpol erhält pro Monat bis zu 600 Verdachtsmeldungen über Cyberkriminalität.