«Hooligan Streetwear»

BaslerZeitung

«Skinhead»-Embleme und keltisches Kreuz: Viele Rheinfelder stört das Schaufenster des «Lolo-Versands»

Rheinfelden.

Hooligan Laden Holeestrasse 133 Basel«Was ist denn das, ein Neonazi-Laden mitten in Rheinfelden», ruft ein Jugendlicher aus, der mit Kollegen durch die Geissgasse spaziert und den neuen Laden kurz vor dem Albrechtsplatz sieht. Auch ein anderer Passant äussert sich bei einem Augenschein der BaZ entrüstet: «Das ist eine Schande für Rheinfelden.» Stein des Anstosses ist das Schaufenster des «Lolo-Versands», der in ein paar Wochen sein Geschäft eröffnen will.

«Skinheads» und «Hooligans»

«Hooligan Streetwear» steht auf der Scheibe zu lesen. Im Schaufenster werden Symbole präsentiert, die man sonst auf einschlägigen Neonazi-Seiten im Internet findet. Zum Beispiel ein Kreuz in einem Ring, das von den weissen Rassisten der «White Pride»-Bewegung gerne verwendet wird. Daneben sind Gesichtsmasken, Embleme mit der Aufschrift «Skinheads» und Fahnen mit martialischen Zeichen zu sehen. «In Kürze wird der Lolo-Versand hier in Rheinfelden den Hatt-Shop eröffnen» steht auf einem Blatt Papier geschrieben. Wenig Freude löst diese Ankündigung in der Nachbarschaft aus. «Die ganze Gasse regt sich auf, so etwas brauchen wir hier nicht», sagte jemand, der nicht namentlich genannt werden will. Es ist auch von Angst die Rede, dass ein solcher Laden unerfreuliche Kundschaft anziehen könnte.

Laut dem «Schweizerischen Handelsamtsblatt» befindet sich der Sitz des «Lolo-Versands» an der Holeestrasse 133 in Basel. Zweck der Einzelfirma ist der «Versand von Kleidern und Schuhen». Weiter ist dem «Handelsamtsblatt» zu entnehmen, dass ein Sacha Kunz, Basel, hinter dem Versandgeschäft steht. Wie Recherchen der BaZ ergeben haben, ist Kunz Präsident der ultrarechten Partei National Orientierter Schweizer (Pnos). In dieser Funktion hat er am 31. Juli dieses Jahres eine Feier von Rechtsextremen im fricktalischen Oberhof auf dem Bauernhof der Familie Hess mitorganisiert.
Vom Begriff «Neonazi-Laden» will Marc Masselier, Teilhaber des «Lolo-Versands», nichts wissen: «Wir werden nur legale Dinge vekaufen. Und wir richten uns an ein breites Publikum», erklärte er gegenüber der BaZ. So sollen auch Artikel für Hardrock-, Techno- und Punk-Fans angeboten werden.

Legal oder illegal?

Trotzdem haben das Bezirksamt und die Kantonspolizei den neuen Laden an der Geissgasse bereits ins Visier genommen. «Ich wurde von einer Frau am Freitag auf das Schaufenster aufmerksam gemacht. Sie hat sich darüber entsetzt gezeigt», sagte Bezirksamtmann Ambrosius Kessler gestern auf Anfrage. Kessler lässt jetzt durch die Polizei abklären, ob der Laden über die nötigen Bewilligungen verfügt und ob er verbotene Symbole anbietet. «Wenn die Resultate der Abklärungen vorliegen, werden wir entscheiden, ob wir ein Untersuchungsverfahren einleiten oder nicht», so Kessler. Wie von der Kantonspolizei zu erfahren war, gibt es in grösseren Städten eine Vielzahl solcher Läden, deren Inhaber sich meistens nicht strafbar machen. Ob legal oder illegal, für den Bezirksamtmann Kessler ist der Shop auf jeden Fall «verpönt».