Holocaust-Leugner setzt auf Postfinance

Im Jahr 2017 gibt es weiterhin rechtsextreme Kunden bei der Postfinance. Wie den Deutschen S.*, der in der Schweiz aufwuchs, die er «Schweinz» nennt. S. betreibt mehrere Websites, über die er seine Fake News und kruden Thesen verbreitet. Etwa dass der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember inszeniert habe. «Es gab keine Toten in Berlin», fabuliert S., der bereits häufiger als Holocaust-Leugner auffiel.

Wer seine Verschwörungstheorien unterstützen möchte, kann ihm Geld auf sein Postfinance-Konto überweisen, das er auf seiner Website angibt. Misst die Postfinance bei dem Holocaust-Leugner und der Pnos mit zweierlei Mass?

Post-Sprecher Johannes Möri will sich aufgrund des Bankkundengeheimnisses nicht zu einzelnen Kundenbeziehungen äussern. Bei der Postfinance würden aber «risikoorientierte und weiter gehende Kontrollen durchgeführt, um Reputationsschäden und Schadensrisiken klein zu halten».

Dann hat die Bank laut allgemeinen Geschäftsbedingungen das Recht, Kunden von der Benützung der Zahlungsverkehrs-Dienstleistungen auszuschliessen. Bei S. sieht die Bank offenbar keinen Handlungsbedarf. Die Postfinance macht auf Anfrage keine Angaben dazu, wie viele Geschäftsbeziehungen sie seit dem Vorfall 2002 aufgrund politischer oder ideologischer Einstellungen beendet hat.

* Name der Redaktion bekannt