Heisse Themen, wenig Feuer

St. GallerTagblatt

Heisse Themen, wenig Feuer

Bundesfeiern verliefen weitgehend ungestört ? Gewaltexzesse am grossen Fest in Basel

Ein riesiges Polizeiaufgebot verhinderte, dass die Feiern zum 1. August gestört wurden. Feuerwerk und Höhenfeuer waren vielerorts eingeschränkt.

Die Bundesfeier auf dem Rütli konnte erstmals seit Jahren ohne Störaktionen von Rechtsextremisten durchgeführt werden. Heikler war die Lage am Vormittag im aargauischen Lenzburg, wo ein 200 Mann starker Trupp aus der rechtsextremen Szene die Rede von Bundesrat Samuel Schmid auf dem Schlosshügel stören wollte. Die Polizei hielt sie aber erfolgreich ab.

Ohne den geringsten Zwischenfall verlief eine Kundgebung gegen das Asyl- und Ausländerrecht am Montagabend vor der Rede von Bundesrat Christoph Blocher in Mont-sur-Rolle. Nach Blochers Auftritt gestern in Uster traten rund 100 Rechtsextreme in Erscheinung. Sie wurden von der Polizei in Schach gehalten.

Weltoffen, ja aber

Dass der Bundesrat in heiklen Fragen nicht einer Meinung ist, machten die Reden der Mitglieder der Landesregierung deutlich. Aussenministerin Micheline Calmy-Rey ging sehr deutlich zur Revision des Asyl- und Ausländerrechts auf Distanz und bekräftigte ihr Verständnis einer aktiven Neutralität im Zusammenhang mit dem Libanonkrieg.

«Weltoffen Ja. Einbindung und Einschränkung der Handlungsfreiheit Nein», lautete hingegen Blochers Maxime.

Fröhlicher Patriotismus

Auf dem Rütli kritisierte der frühere Swisscom-Präsident Markus Rauh die Asyl- und Ausländerpolitik des Bundesrats und plädierte für den EU-Beitritt. Bundespräsident Moritz Leuenberger und Sportminister Schmid freuten sich über das neue Selbstwertgefühl und den fröhlichen Patriotismus, wie er während der Fussball-WM zum Ausdruck gekommen sei. Von Gewaltexzessen überschattet war das traditionelle Fest am Vorabend des 1. August in Basel.

Einschränkungen beim Feuerwerk und den Höhenfeuern gab es wegen der anhaltenden Waldbrandgefahr in vielen Teilen der Schweiz. Der Wetterumschwung, der vielen Feiernden eine Dusche brachte, liess aber zumindest Grillpartys wieder zu. Ein Publikumsmagnet war der «Brunch auf dem Bauernhof».

Gefeiert haben Schweizerinnen und Schweizer auch in aller Welt. Das grösste Geburtstagsfest im Ausland stieg erneut in Berlin, diesmal mit dem Gastkanton Zürich.