Glatzen in Appenzell: «Fasnacht im Oktober!»

Blick

APPENZELL. Was für ein Gegensatz. Wo bei der Alpabfahrt jeweils Sennen mit Kühen und Geissen vorbeiziehen, riegelte am Samstag ein martialischer Polizeikordon die Sitterbrücke ab.

Rund 150 Neonazis benutzten die Tragödie um die ermordete Ylenia, um gegen Kinderschänder zu demonstrieren.

Die Appenzeller nahmen den unbewilligten Aufmarsch der Bomberjacken und Springerstiefel mit Erstaunen und Kopfschütteln zur Kenntnis. «Das ist Fasnacht im Oktober für die, die keine Haare haben», sagte ein aufgebotener Feuerwehrmann trocken.

Dutzende Zuschauer verfolgten die «Glatzen» interessiert, als sie dem Flussufer entlang marschierten.

Die Kundgebung blieb friedlich. Ins Städtchen hinein durften die Neonazis aber nachher trotzdem nicht. «Dabei wollten wir nur Kuchen essen», maulte ein Rechtsextremer , seine ebenfalls schwarz gewandete Freundin im Schlepptau.