Ende einer Posse: Die Rütlifeier findet statt

Südostschweiz

Die Bundesfeier am 1. August auf dem Rütli findet definitiv statt und zwar so, wie im Januar angekündigt mit dem Auftritt von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi.

Von Ueli Bachmann

Luzern. – Die diesjährige Bundesfeier auf dem Rütli ist definitiv gerettet. Die für das Rütli zuständige Rütlikommission der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) hat gestern am späten Nachmittag die Durchführung beschlossen. Im Zentrum stand weniger das Wie der Feier als der Grundsatzentscheid über die Durchführung, sagte Kommissionssprecher Martin Hofer. Etwas länger zu reden gab dabei auch die Bedeutung des Rütli und der in den letzten Monaten erfolgte Wirbel um die Bundesfeier. Die Rütlifeier wird gemäss Hofer nach dem Konzept durchgeführt, wie es Anfang Jahr schon mal zur Diskussion stand: Eine traditionellen Feier unter Berücksichtigung der Sicherheitsauflagen der betroffenen Kantone.

Störenfriede ausgeschlossen

Nach langem Hin und Her um die Rütlifeier werden am 1. August wie letztes Jahr wieder rund 2000 Personen aufs Rütli zur Bundesfeier kommen. Mit von der Partie sind die Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi. Die beiden Frauen hätten diese Woche ihre Freude und ihr Kommen bekräftig, deshalb sei ihr Auftreten auf dem Rütli jetzt auch ohne das formale Bewilligungsprozedere beschlossene Sache, sagte Hofer.

Ausgeschlossen sind am 1. August auf dem Rütli jene, die kein namentlich gezeichnetes Ticket haben. Mit diesem System wurden schon letztes Jahr die rechtsradikalen Störefriede vom Rütli ferngehalten. Allerdings zu einem hohen Preis: Rund zwei Millionen Franken kosteten die Sicherheitsmassnahmen. Diesen Preis und den ganzen Rummel um die rechtsextreme Kreise wollten vor allem der Abfahrtsort Brunnen und der Kanton Schwyz nicht mehr tragen. Luzern sprang in die Bresche, doch der Bundesrat mochte den geforderten finanziellen und vor allem ideellen Beistand nicht leisten.

Der gute Bürgersinn

Vor zwei Tagen stellte sich die Stadt Luzern wieder als Abfahrtsort zur Verfügung, nachdem Unternehmer wie Johann Schneider-Ammann und Nicolas G. Hayek sich bereit erklärten, die Sicherheitskosten für die Rütlifeier zu übernehmen. Gab die Wirtschaft letztlich den Ausschlag für die Durchführung der Feier? «Darüber müssen wir uns den Kopf nicht zerbrechen», sagte Judith Stamm, Präsidentin der Rütlikommission. «Mit dem Angebot der Stadt Luzern ist ein Hafen offen, jetzt können die Schiffe aufs Rütli fahren.» Dass die Sicherheitsmassnahmen von Privaten finanziert werde, störe sie nicht, sagte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey gestern Abend gegenüber dem Westschweizer Radio RSR. Es sei der gute Bürgersinn dieser Unternehmer, die das Fest möglich machten.

Die Feier wird nach Hofer in der traditionellen Art der letzen Jahre unter Berücksichtigung der Sicherheitsauflagen des Kantons Uri durchgeführt. «Es gibt eine Feier mit Kinderchor, Fahnenschwingen, Verlesen des Bundesbriefes und den Reden der beiden Frauen», sagte Hofer. Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft übernimmt die Kosten für das Ticketing und den privaten Sicherheitsdienst, der nach Hofer nur etwa 5000 Franken ausmache.