Autonome stören SVP-Wahlanlass, TA vom 31. 7.

Tages-Anzeiger: Zürich

«Dieses Gesindel».

SVP-Kantons- und -Gemeinderat Roger Liebi fragt sich, weshalb die Polizei «dieses Gesindel» gewähren lasse. Demgegenüber fragt sich der brave Bürger, wie es möglich ist, dass die SVP in der grössten Stadt der Schweiz an zentralster Stelle (HB) eine Plattform erhält. Und verkündet: Wir Schweizer müssen kämpfen – gegen den Bundesrat (insbesondere gegen Simonetta Sommaruga), gegen die EU, gegen die Asylanten und gegen alle anderen Parteien. Die SVP-Gemeinde applaudierte – ob wegen des Gratisbiers und der Gratiswürste oder wegen der Botschaften der Redner und der Rednerin war schwer zu eruieren. Die Gegendemo war vielleicht nicht angemessen, doch eine Gegenwehr auf anderer Ebene gegen die SVP wäre angebracht. Bei Neonazis dringt man in geschlossene Räume ein und spricht ein Veranstaltungsverbot aus wegen Verbreitung hetzerischer Ideologien. Bei der SVP lässt man zu, dass ähnlich anmutende Ideen, untermalt mit lüpfiger Musik, unter Polizeischutz verbreitet werden dürfen. Das ist nicht sehr förderlich für eine freie und demokratische Schweiz.

Rolf Gut, Zürich

Die Extremen und die Aktivisten.

Die Ansprache von SVP-Präsident Toni Brunner ging in einem ohrenbetäubenden Hupkonzert und in Buhrufen der Gegner unter. Auffällig ist, dass der Tagi und auch andere Zeitungen die linken Berufsversager konsequent Linksaktivisten nennt. Wenn Demonstranten aus dem Spektrum rechts der politischen Mitte auffallen, wird ihnen flächendeckend die Etikette «rechts­extrem» verpasst.

Erwin Laesser, Bellikon