Mehr rassistische Vorfälle

AargauerZeitung

Statistik Zunahme um rund einen Drittel

Der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus sind im vergangenen Jahr 113 rassistische Vorfälle gemeldet worden. Dies entspricht einer Zunahme um 30 Prozent, wie sie am Donnerstag mitteilte.

Vor allem der verbale Rassismus, besonders gegen Muslime und Schwarze, habe zugenommen, heisst es. Der im vergangenen Jahr aggressiv geführte Wahlkampf mit rassistisch gefärbten Tönen wird als wichtige Ursache für die Zunahme der Attacken vermutet. Gleichzeitig sei in der Schweiz seit Jahren eine stete Zunahme der rechtsextremen Szene festzustellen.

Die Stagnation antisemitisch motivierter Attacken auf hohem Niveau dürfe nicht von der Tatsache ablenken, dass der latente Antisemitismus nach wie vor tief in Teilen der Bevölkerung verankert und rasch aktivierbar sei. Vor allem in Verbindung mit den Vorgängen im Nahen Osten sei dies der Fall.

Für die Verantwortlichen der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS), welche die Chronologie veröffentlichen, hat sich bestätigt, dass noch mehr für den Schutz der Betroffenen und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit gemacht werden muss. Zentral sei daher der Einsatz für die Rassismus-Strafnorm. Jedem Versuch, diese zu schwächen, müsse nun umso entschiedener entgegengetreten werden. Die Schulung demokratischer Umgangsformen soll verstärkt in der Präventionsarbeit gefördert werden, auch bei Menschen, die noch nicht lange in der Schweiz leben.

Anstieg prognostiziert

Die Statistik beruht auf den während des vergangenen Jahres gemeldeten rassistischen Vorfällen. Die im Internet laufend aufdatierte Chronologie zeigt allerdings ein differenziertes Bild. So wurden dort für 2006 effektiv 116 Fälle erfasst. Das sind deutlich mehr als die gemeldeten 87 Fälle. Für das vergangene Jahr sind derzeit im Internet 118 Vorfälle verzeichnet. Diese Zahl wird nach Einschätzung von Ronnie Bernheim, dem Präsidenten der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, durch die Nachmeldungen allerdings noch massiv ansteigen. (