«Ich habe einen Traum»

BernerZeitung

Der Geschäftsführer von YB hat die Vision vom «sauberen Sport». Extremismus habe im Stadion keinen Platz.

Interview: Astrid Tomczak-Plewka

Fredy Bickel, ist Rechtsextremismus bei YB überhaupt ein Thema?

Fredy Bickel: Ich will es nicht zum Thema machen, aber es ist selbstverständlich eines. Ich habe diesen Traum, dass wir jede Art von Politik – insbesondere den Extremismus – aus den Stadien raushalten können. Das schaffen wir nicht ganz. Aber die Situation ist auch nicht ganz so dramatisch, wie sie in den Medien dargestellt wird. Ich will das keineswegs verharmlosen, aber wir haben eine Gruppe von 10 bis 15 Extremisten bei durchschnittlich 10 000 Zuschauern. Es ist ja verrückt, wenn man einer so kleinen Gruppe noch eine Plattform bietet.

Es gibt aber im Umfeld von YB Leute, die zum Rechtsextremismus neigen. Was unternimmt der Verein dagegen?

Die Mannschaft hat gemeinsam mit dem Verein einen Brief aufgesetzt, in dem sie sich ganz klar von jeglicher Form von Gewalt und Rassismus distanziert. In der Vorrunde wurde dieser Brief zwei Mal vor einem Match vorgelesen. Wir gehen auch radikal mit Stadionverboten um, da gibts nichts zu diskutieren.

Wie viele Verbote wurden in der letzten Saison ausgesprochen?

15. Ausserdem sind ein paar von früheren Saisons hängig. Besonders anfällig sind ja die Fanclubs. Wir sprechen mit unseren Fangruppen. Im Forum auf unserer Homepage wird das Thema immer wieder diskutiert. Dort machen wir auch deutlich, dass wir keinen Rassismus dulden, keine rassistischen Sprüche im Stadion hören wollen. Es kommt zwar vor, dass während eines Spiels Sprüche fallen. Aber wir haben mittlerweile das Publikum so weit, dass es gleich kontert und diese Gruppe mundtot macht. Wenn ich sagte, ich will den Rechtsextremismus nicht zum Thema machen, heisst das nicht, dass er intern kein Thema ist. Auch andere Sportclubs sind aufs Thema Rechtsextremismus sensibilisiert. Der SCB scheint die Situation in den Griff bekommen zu haben. Wir wollen künftig vermehrt mit dem SCB zusammenarbeiten. Wir wollen den gleichen Sicherheitsdienst einsetzen, weil dieser die bestimmten Gruppen kennt und sie schon gar nicht ins Stadion reinlässt. Die Leute, die vom SCB mit einem Verbot belegt sind, kommen auch bei uns nicht mehr rein.