Antisemitische Sprayerei an EWB-Häuschen

Der Bund

Stadt Bern Das Häuschen an der Verzweigung von Bitzius- undOstermundigenstrasse ist mit allerlei Sprayereien voll geschmiert. Doch einSpruch übertrifft alles andere an Geschmacklosigkeit: «Judenfreie Zone»,heisst es da. Vermutlich wurde der Spruch bereits Ende letzten Jahres gesprayt,fand der Abwart des nahen BitziusSchulhauses damals den gleichen Schriftzug dochauch an einer Schulhauswand. Hier putzte er ihn umgehend weg. Beim Häuschen ander Ecke Ostermundigen-/Bitziusstrasse steht die Schmiererei hingegen nach wievor an der Hausmauer. Offenbar fiel der antisemitische Slogan hier erst letzteWoche einem Passanten auf.

Das Häuschen gehört Energie Wasser Bern (EWB). Dessen Pressesprecher ThomasHügli erklärte auf Anfrage, die Reinigung der Wand werde «sofort in die Wegegeleitet». Weil EWB allerdings nicht selber die Hausmauern seinerLiegenschaften von Sprayereien befreie, sondern die Reinigung in Auftrag gebe,dürfte es noch etwa zwei Wochen dauern, bis der antisemitische Spruch entferntwerde. Sprayereien und Kritzeleien würden ? sobald sie der Verwaltung von EWBgemeldet würden ? konsequent weggeputzt, sagt Hügli. Das Vorgehen seiungeachtet des Inhalts in jedem Fall gleich.

Sofort der Polizei melden

Brigitte Halpern, Präsidentin der Jüdischen Gemeinde Bern, ist schockiert:«Wenn man bedenkt, was solch ein Spruch für die Betroffenen bedeutet.»Gerade dieser Tage werde der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitzgedacht und daran erinnert, wohin die schlimmsten Auswüchse des Antisemitismusgeführt haben.Wenig Verständnis hat Halpern dafür, dass die Verantwortlichen von EWB nichtrascher handeln: In so einem Fall müsse die Sprayerei «rasch entfernt oder soübermalt werden, dass sie nicht mehr sichtbar ist», fordert Halpern. In Bernseien hie und da solche Sprüche oder vereinzelt Hakenkreuze zu sehen. Wenn siesolches entdecke, melde sie es umgehend der Polizei, sagt Halpern; sie wünschtsich, «dass andere Leute das auch so machen». Insgesamt seien antisemitischeSprayereien aber in Bern «Gott sei Dank eher selten».