Zunehmend judenfeindliche Inhalte im Netz

 

Sonntags Zeitung vom 18.03.2012

Zürich Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in der Deutschschweiz ist stark angestiegen. Das zeigt der neue Antisemitismusbericht des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus GRA. Demnach registrierten die Verfasser im Jahr 2011 insgesamt 112 antisemitische Vorfälle – mehr als dreimal so viele wie im Jahr davor.

 

Alarmiert sind die Verfasser insbesondere wegen immer mehr Fällen im Internet: «Die vielen antisemitischen Inhalte im Netz bereiten uns grosse Sorgen», sagt Sabine Simkhovitch-Dreyfus, Vizepräsidentin des SIG. Bei 76 der total 112 erfassten Vorfälle handelt es sich um judenfeindliche Äusserungen oder Inhalte im Internet. Ein weiteres Problem sind laut Simkhovitch-Dreyfus zudem Verschwörungstheoretiker, die sich insbesondere im Zuge der Occupy-Bewegung hervorgetan hätten. Diese würden den Juden vorwerfen, eine heimliche Weltregierung zu bilden und im Hintergrund die Fäden zu ziehen.

Insgesamt zeige der Bericht, dass Antisemitismus in der Schweiz nach wie vor ein verbreitetes Phänomen sei.

Fabian Eberhard