Umstrittener Sänger in Kriens

Neue Luzerner Zeitung vom 05.09.2009

Club Froschkönig

Ein kroatischer Sänger will in einem Krienser Club auftreten. Wegen seiner hetzerischen Texte kam es in Luzern zu Schlägereien.

red. Der ultranationalistische kroatische Rock-Sänger Marko Perkovic alias Thompson versucht erneut, ein Konzert im Kanton Luzern zu geben.

Letztes Jahr wollte er in Sursee auftreten, wurde dann aber ausgeladen (wir berichteten). «Wir wollen rechtsextremes Gedankengut nicht unterstützen», sagte der Surseer Stadtrat Paul Rutz damals. Nun will der Kroate am 3. Oktober, im Froschkönig in Kriens spielen. Dies bestätigt Afrim Baftiroski, Geschäftsführer des Froschkönigs. «Ich habe am Anfang nicht gewusst, dass der kroatische Sänger so umstritten ist», sagt Baftiroski. «Das Konzert wird aber stattfinden. Wir haben klare Auflagen gemacht.»

Schlägerei auf Luzerner Allmend

So dürfe der Sänger unter anderem keine umstrittenen Songs singen. Damit meint Baftiroski wohl unter anderen jenes Lied, in welchem er die Ustascha-Faschisten verherrlicht. Diese haben während des Zweiten Weltkriegs im kroatischen Konzentrationslager Jasenovac Zehntausende Juden, Roma, Serben und antifaschistische Kroaten gefoltert und ermordet. Der Froschkönig werde selbst für Sicherheit sorgen. «Ich denke nicht, dass irgendetwas passieren wird», sagt Afrim Baftiroski.

Anders sah das im Sommer vor drei Jahren aus. Damals kam es im Umfeld eines Auftritts Perkovics in der Allmendhalle in Luzern zu einer Massenschlägerei. Die Polizei musste ausrücken. Auch beim geplanten Konzert in Sursee rechnete die Polizei mit Ausschreitungen. Bei der Luzerner Kantonspolizei hatte man bis gestern noch keine Kenntnis vom Konzert im Froschkönig.

Ebenfalls nichts vom geplanten Konzert hat man gestern in Kriens gewusst. Gemeindepräsidentin Helene Meyer-Jenni sagt, man werde sich an der nächsten Gemeinderatssitzung damit beschäftigen. Grundsätzlich wolle man aber nicht in der Gemeinde «Gewalt verherrlichen oder Gewalt provozieren». Hart durchgegriffen haben Meyers Amtskollegen in Lengnau AG und Dietikon ZH, wo Perkovic vergangenes Jahr auftreten wollte. Die Gemeinderäte liessen die Konzerte kurzerhand absagen, da sie eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit befürchteten. Dies auch, weil der Sänger in seinen Texten wiederholt gegen Serben gehetzt habe, wie verschiedene Medien berichteten.

Nicht erstes umstrittenes Konzert

Laut den Veranstaltern des Perkovic-Konzerts, die im Froschkönig Gastrecht geniessen, wolle man sich an die Auflagen des Clubbetreibers halten. «Es wird ein friedlicher Anlass», verspricht ein Veranstaltungsmitglied, das namentlich nicht genannt werden will: «Marko Perkovic wird auf keinen Fall umstrittene Lieder singen.» Zudem sei eine kroatische Modeschau geplant.

Erst im Januar 2009 hatte der Froschkönig für Schlagzeilen gesorgt. Damals war der gewaltverherrlichende Deutsch-Rapper Massiv dort aufgetreten. Auch hier waren Ausschreitungen befürchtet worden. Es blieb jedoch ruhig.